Kein öffentliches Geld für öffentliche Ladesäulen
Die Elektromobilität kommt nicht in Gang. Nun soll die öffentliche Hand auch noch die Kosten für die Stromladesäulen aufbringen.
Die Elektromobilität kommt nicht in Gang. Gerade einmal 4500 E-Autos sind derzeit in Deutschland zugelassen. Damit die Bundesregierung ihr Ziel erreicht, bis 2020 eine Million Elektrofahrzeuge auf die Straße zu bringen, müssen bis dahin also knapp 125.000 Stromer jährlich dazukommen.
Wie soll das gehen? Darauf hat zumindest die Industrie eine klare Antwort: Es müssen mehr Subventionen her. Laut „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ fordert sie mehrere Hundert Millionen Euro für den Aufbau öffentlicher Strom-Zapfsäulen. Aufgebracht werden soll die Summe entweder durch direkte Subventionen aus Steuergeldern oder durch eine Umlage auf den Strompreis.
Öffentliche Ladestationen können bis zu 10.000 Euro kosten, weil sie unter anderem einen geeichten Stromzähler und so etwas wie ein Kreditkarten-Lesegerät brauchen. Dieses Geld, argumentieren die Energieversorger, lasse sich über den Stromverkauf nie und nimmer wieder hereinholen.
Das mag sein. Doch muss diese Finanzierungslücke deshalb mit öffentlichem Geld zugespachtelt werden? Wie wäre es stattdessen mal mit etwas Fantasie: In Berlin läuft beispielsweise ein Pilotprojekt, Parkautomaten und Stromtanke in einem Gerät zu vereinen – das erspart viele Doppel-Investitionen. Ein anderer Ansatz, Ladestationen preiswerter zu machen: Stromzähler und Abrechnungssystem wandern von der Säule ins Auto (siehe TR 12/2010, S. 10). Und wenn die Abrechnung mehr kostet als das Produkt – warum dann nicht gleich ganz auf sie verzichten? Stromkonzerne oder Parkhausbetreiber könnten beispielsweise eine Flatrate für Strom anbieten, Supermarktketten ihre Kunden mit kostenlosem Aufladen ködern. (grh)