T-Mobile-Chef erwartet weiteren Preisrückgang bei Handygesprächen

René Obermann erwartet, dass sowohl Privatleute als auch Geschäftskunden vom Preisverfall profitieren. Das Telekom-Vorstandsmitglied sieht seinen Konzern gut gerüstet für den weiteren Preiskampf.

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Von
  • Sven-Olaf Suhl

Der Chef des Mobilfunkanbieters T-Mobile, René Obermann, rechnet mit einem weiteren Rückgang der Handytarife. Die Tarife würden einfacher und günstiger, sagte Obermann, der zugleich dem Vorstand des Mutterkonzerns Deutsche Telekom angehört, laut dpa am Dienstag in Köln. Vom Preisrückgang würden sowohl Privatverbraucher als auch Geschäftskunden profitieren. Obermann sieht sein Unternehmen gut gerüstet für den Preiskampf. Die Telekom-Tochter will eine Milliarde Euro einsparen, die zum Teil in das laufende Geschäft investiert werden sollen.

Die Preise für Mobilfunkgespräche sind in den vergangenen Monaten deutlich gesunken. Angestoßen wurde die Entwicklung von E-Plus, die mit dem Start ihrer Billigmarke Simyo Ende Mai Druck auf die Tarife ausübte. Einer Meldung der Financial Times Deutschland zufolge hatte Simyo bis Anfang Oktober bereits 350.000 Kunden gewinnen können. Das im Oktober 2004 gestartete Mobilfunkangebot von O2 Germany und Tchibo hatte nach einem Jahr 435.000 Nutzer – diese Zahl wurde offiziell vom Netzbetreiber bekanntgegeben.

Nach dem Start von Simyo traten in schneller Folge weitere "No-Frills"-Marken auf, die auf ein einfaches Preiskonzept bei innerdeutschen Gesprächen und die Streichung von Endgerätesubventionen setzen und bei Service und Vertrieb Kosten sparen, zum Beispiel, indem sie diese Dienste bevorzugt oder ausschließlich über das Internet abwickeln. Abgesehen vom Tchibo-Angebot, das im September nachgebessert und kurz darauf um einen Laufzeitvariante mit zweijähriger Bindung erweitert wurde, nutzen die übrigen Mobilfunk-Discounter entweder das Netz von E-Plus oder das von T-Mobile. Öffentlich zeigt sich Vodafone D2 unbeeindruckt von der Discount-Welle, doch werden in der Mobilfunkbranche Vorbereitungen für eine eigene Billig-Marke kolportiert.

Im Spätherbst wurden neue Runden im Mobilfunk-Preispoker in immer schnellerer Folge eingeläutet, vor zwei Wochen sorgte der Discount-Riese Aldi mit einem eigenen Mobilfunkangebot für Bewegung in der Branche. Mit einem Zuspruch von 60.000 Mobilfunkkunden in der ersten Woche gehört "Aldi Talk" zumindest in der Startphase zu den am schnellsten wachsenden Billig-Angeboten. Erstens profitiert Aldi von seiner flächendeckenden Präsenz, zweitens können in Aldi-Läden auch Personen ohne Internet-Kenntnisse einen Mobilfunkvertrag abschließen und drittens setzt Aldi auf Sonderpreise für Gespräche innerhalb der "Aldi-Talk"-Kundschaft.

Daraufhin senkten auch die beiden Riesen im deutschen Mobilfunkmarkt T-Mobile und Vodafone D2, die beide jeweils rund 28 Millionen Kunden haben, ihre Preise zumindest für einzelne, nur über das Internet buchbare Prepaid-Angebote, bei denen der Minutenpreis für netzinterne Gespräche gerade fünf Cent beträgt. (ssu)