Nach 14 Jahren gibt es den Smart endlich als serienmäßiges Elektroauto

Spätzünder: Der Smart ed läuft vom Band

Endlich ist der Smart das, was er ursprünglich sein sollte – "auch" ein Elektroauto. Die Serienproduktion des Smart Fortwo electric drive ist angelaufen, und zwar auf denselben Bändern wie die konventionellen Brüder

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 59 Kommentare lesen
3 Bilder
Lesezeit: 6 Min.
Von
  • ggo
Inhaltsverzeichnis

Hambach/Elsass, 12. Juni 2012 – Endlich ist der Smart das, was er ursprünglich sein sollte – "auch" ein Elektroauto. Die Serienproduktion des Smart Fortwo electric drive ist angelaufen, und zwar auf denselben Bändern wie die konventionellen Brüder. Und seit heute kann der Smart ed auch bestellt werden, zu Preisen ab 18.910 Euro plus Batteriemiete.

Der fehlte noch

Erstmals seit Markteinführung des kleinen Zweisitzers ist die Baureihe nun komplett und das war zwischenzeitlich nicht unbedingt zu erwarten. Ein ganz kurzer Ausflug zu den Anfängen: Bevor der Smart Fortwo auf den Markt kam, gehörte es eigentlich zum Plan, auch eine elektrische Variante auf den Markt zu bringen. Mitbegründer Nicolas Hayek soll 1998 auch deswegen ausgestiegen sein, weil Mercedes diesen Plan nicht mittrug. Ob das stimmt, sei einmal dahingestellt, auch sonst gab es Meinungsverschiedenheiten, denn die Unternehmenskulturen von Mercedes-Benz und Swatch unterschieden sich gewaltig. Doch eines ist für jeden klar, der schon einmal die erste oder zweite Generation des Smart ed gefahren ist: Als Elektroauto wirkt er harmonisch, liegt und federt besser – und sein Konzept als Stadtauto ergibt so erst richtig Sinn.

Der Smart ed ist beim besten Willen kein billiges Vergnügen, das war aber schon allein wegen der verbauten Lithiumionen-Batterie mit 17,6 kWh Energieinhalt nicht zu erwarten. Für 18.910 Euro gibt es das Coupé, für 22.000 Euro das Cabrio – wenn man sich auf das "Sale&Car"-Modell einlässt, bei dem eine monatliche Batteriemiete von 65 Euro dazukommt. Komplett mit "Kaufbatterie" kostet der Wagen 23.680 (Coupé) oder 26.770 Euro (Cabrio). Wie diese Preisdifferenz zu bewerten ist, hängt davon ab, wie lange die Batterie hält und was man bei der Rücknahme vielleicht noch verdient – schließlich ist die Batterie ein wertvoller Rohstoffträger. Der Smart ist in erster Linie ein Stadtauto, kann aber auch kurze Überlandfahrten mit Anstand bewältigen. Mit seinem 55 kW starken Elektromotor beschleunigt er in 4,8 Sekunden auf 60 km/h und wenn es sein muss, erreicht er 125 km/h.

Ein Europäer

Selbstbewusst betont Daimler, dass der Smart ed das erste rein europäische Elektroauto ist. Im großindustriellen Maßstab ist das sicherlich richtig, was allerdings nicht die Pionierleistung kleiner Spezialisten schmälern darf, die munter Elektroautos entwickelt haben, als "die Großen" noch nichts davon wissen wollten. Wie auch immer: Die Batteriekomponenten des Smart stammen von Bosch (EM-Motive) und Evonik (Deutsche Accumotive) und die Fertigung erfolgt im Stammwerk Hambach im Elsass, welches auch heute noch zu den interessanteren Produktionsstandorten zählt.