Ein Smart E-Scooter kommt 2014, das "Ebike" schon jetzt – wir haben es ausprobiert

Fahrbericht: Das Smart Ebike hat immer Rückenwind

Smart präsentiert sich mittlerweile als Mobiltätsanbieter, der außer seinen Autos auch auf Carsharing und Zweiräder setzt. Ein Elektro-Roller kommt 2014, das Pedelec "Smart Ebike" schon jetzt – wir haben es ausprobiert

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  • ggo
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Berlin, 20 Juni 2012 – Bei der Fahrpräsentation des neuen Smart electric drive bemühte sich die Daimler-Tochter auffallend, sich nicht mehr nur als Automobilhersteller, sondern auch als Mobilitätsanbieter zu zeigen. Smart beackert das Spielfeld kräftig, und zwar nicht nur für Automobile: Smart hat sich nach einigem Grübeln entschlossen, 2014 denelektroroller „Scooter“ auf den Markt zu bringen, die Studie stand schon vor knapp zwei Jahren in Paris. Weil er mit seinem geringen Gewicht keine große Batterie für eine ausreichende Reichweite benötigt, wird er wahrscheinlich preislich deutlich näher an konventionellen Fahrzeugen liegen, als es bei einem Elektroauto möglich ist. Schon jetzt aber gibt es das Smart Ebike, ein Pedelec, das zum gehobenen Segment dieser Fahrzeuggattung gehört. Wir sind damit durch Berlin geflitzt, es strengt ja kaum an mit dem Rückenwind des Elektromotors.

Die Oberliga der Pedelecs

Der Einstiegspreis von 2849 Euro ist nicht gerade ein Schnäppchenangebot, allerdings sind gute Pedelecs unter 1500 bis 2000 Euro ohnehin kaum zu haben. Ganz große Margen wird das Ebike vermutlich nicht abwerfen, weil es von der Berliner Firma Grace gebaut wird. Es geht Smart wohl in erster Linie darum, das integrierte Angebot elektrischer Fahrzeuge glaubwürdig vervollständigen zu können. Das Ebike passt zur Marke, nicht nur wegen des kaum zu übersehenden Schriftzugs, sondern auch wegen einiger unkonventioneller Lösungen. Der voluminöse Aluminiumrahmen nimmt die Lithium-Ionen-Batterie optisch bruchlos auf. Statt über Kette wird das Hinterrad per Carbon-Zahnriemen angetrieben. Der in das Hinterrad integrierte Elektromotor mit 250 Watt kann in Schubphasen rekuperieren, sodass man zum Beispiel bei Bergabfahrten einen Teil der Energie zurück erhält, die man bergauf zusätzlich aufwenden musste.

Drei Gänge (müssen) genügen

Etwas überraschend wirkt zunächst die sehr überschaubare Anzahl von drei Gängen der SRAM-Schaltung, was allerdings beim Fahren in der Stadt nicht stört. In der Ebene kann man sich meist den ersten Gang sparen und ein längerer als der vorhandene dritte Gang würde nichts bringen, weil der E-Motor ab 25 km/h ohnehin seine Unterstützung einstellt. Etwas anders ist es beim Bergauf-Anfahren, zumal der Elektromotor der Firma Bionx ein leichtes „Turboloch“ offenbart. Das ist laut Smart kein Mangel, sondern Absicht: Die elektrische Unterstützung soll nicht schlagartig einsetzen, sondern man muss erst einmal ein wenig in die Pedale treten, bevor der Elektromotor mithilft. Auch aus Sicherheitsgründen: Auf keinen Fall soll sich das Pedelec bereits durch simplen Druck auf das Pedal aus dem Stand in Bewegung setzen. Weil der Bewegungssensor am Tretlager sitzt, funktioniert die Erkennung im kurzen Gang natürlich schneller. Von dieser Eigenart abgesehen habe ich nichts vermisst, für Überlandfahrten könnte aber durchaus der Wunsch nach etwas mehr Gängen aufkommen..

Fingerübungen

Weniger ausgegoren wirkt die vierstufige Zuschaltung der elektromotorischen Unterstützung: Sie erfolgt zwar über zwei große Knöpfe am zentralen Display, doch schon geringe Unebenheiten auf der Straße sorgen dafür, dass der Zeigefinger ins Leere stochert – ganz abgesehen davon, dass man gerade bei etwas schlechterer Wegstrecke lieber den Lenker festhalten würde.