Ex-Chef von Computer Associates tritt zwölfjährige Haftstrafe an

Sanjay Kumar war im vergangenen Jahr unter anderem wegen Wertpapierbetrugs zu 12 Jahren Aufenthalt in einer Federal Correctional Institution verurteilt worden. Das Schließen von Zellentüren wird der ehemalige Top-Manager allerdings nicht hören.

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Von
  • Peter-Michael Ziegler

Der Zellentrakt der Federal Correctional Institution von Fairton bleibt Kumar vorerst erspart. [Bild: McKibbin]

Der frühere Chef des US-amerikanischen Softwarekonzerns Computer Associates (heute CA), Sanjay Kumar, hat am gestrigen Dienstag in Fairton (New Jersey) eine langjährige Haftstrafe angetreten. Kumar war im vergangenen Jahr von einem Gericht in New York zu zwölf Jahren Aufenthalt in einer Federal Correctional Institution und 8 Millionen US-Dollar Geldstrafe verurteilt worden. Zuvor hatte sich der heute 45-Jährige des Wertpapierbetrugs, der Justizbehinderung, der Verschwörung und der Vorlage von falschen Unterlagen bei der Börsenaufsicht SEC schuldig bekannt.

US-Behörden hatten im Jahr 2002 Ermittlungen gegen Computer Associates eingeleitet, weil das Unternehmen neben anderen Vergehen insgesamt 2,2 Milliarden US-Dollar zu viel Umsatz ausgewiesen hatte. Kumar wurde im Juni 2004 als CEO abgesetzt. Die Staatsanwaltschaft warf ihm und anderen Beschuldigten vor, Quartalsergebnisse des Unternehmens künstlich in die Höhe getrieben zu haben, indem Software-Kontrakte rückdatiert wurden. Wegen Bilanzfälschung zahlte das Unternehmen später eine Strafe von 225 Millionen US-Dollar.

Kumar selbst muss knapp 800 Millionen US-Dollar als Wiedergutmachung an Aktionäre zahlen, die wegen der Bilanzmanipulationen zu Schaden gekommen waren. Um zu gewährleisten, dass eine erste Rate in Höhe von 52 Millionen US-Dollar noch in diesem Jahr ausgezahlt wird, war der Haftantritt mehrmals verschoben worden. Kumar sollte die Zeit mit dem Verkauf von Immobilien und Wertgegenständen aus dem Privat- und Familienvermögen nutzen. Ob er die verbleibende Summe jemals wird zahlen können, ist ungewiss.

Seine Strafe sitzt Kumar in der Federal Correctional Institution (FCI) Fairton ab, die knapp eine Autostunde von Philadelphia entfernt liegt. Die Einrichtung verfügt über ein so genanntes Federal Prison Camp (FPC), was in der Sicherheitshierarchie des US-Strafvollzugs die unterste Stufe bedeutet: Rund 130 der insgesamt etwa 1500 Häftlinge in Fairton werden nicht in Zellen eingesperrt, sondern leben außerhalb der eigentlichen Strafvollzugsanstalt in Häusern zusammen; für sie gilt "Minimum Security", der Überwachungsaufwand ist also verhältnismäßig gering. (pmz)