AMD will das Koprozessor-Konzept Torrenza weiter ausbauen

Server und Spezialrechner mit AMD-Opteron-Prozessoren sollen über eine standardisierte Schnittstelle Koprozessoren zur Applikationsbeschleunigung anbinden.

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AMD Torrenza: Koprozessoren wandern in die CPU. [Klicken für vergrößerte Ansicht]

Bereits im Juni hatte AMD-CTO Phil Hester das Torrenza-Konzept als wichtige Komponente der Serverstrategie seiner Firma angekündigt. Torrenza sieht vor, Opteron-Server mit sehr eng an die x86- beziehungsweise x64-Standardprozessoren angebundenen Koprozessoren zu erweitern. Diese sollen die Verarbeitung spezieller Aufgaben stark beschleunigen.

Grundsätzlich ist die Idee nicht neu, man denke nur an die früher üblichen mathematischen x87-Koprozessoren. In den vergangenen Jahren sind Produkte erschienen wie die Ageia-PhysX-PCI-Karten zur Beschleunigung physikalischer Berechnungen in 3D-Spielen, aber etwa auch Gleitkomma-Rechensklaven wie die ClearSpeed-Karten, Kryptografie-Beschleuniger, die Schach-Engine Hydra, der Cell-Prozessor oder das Konzept von HavokFX, einen Grafikchip zur Physik-Berechnung umzuwidmen. Einige dieser Koprozessoren basieren auf "programmierbaren Prozessoren", so genannten FPGAs von Herstellern wie Xilinx oder Altera; Cray setzt solche Prozessoren bereits ein.

Bisher müssen solche Beschleunigerchips entweder schnelle Spezialschnittstellen nutzen oder langsame Standard-Interfaces wie PCI, PCI-X oder PCIe. AMD will nun die in den Opterons bereits integrierte HyperTransport-Technik zur Anbindung von Zusatzprozessoren nutzen. Die junge Firma XtremeData hat ihren XD1000-Prozessor auf Basis eines Altera-Stratix-II-FPGA für die nicht mehr aktuelle Opteron-Prozessorfassung Sockel 940 bereits im April angekündigt. NetLogic und das Unternehmen Raza Microelectronics des ehemaligen AMD-Chefs Atiq Raza haben bereits Koprozessoren mit HyperTransport-Interfaces in anderen Bauformen angekündigt, die beispielsweise auf HTX-Steckkarten sitzen könnten.

Mit dem Torrenza Innovation Socket will AMD nun gemeinsam mit mehreren Partnerfirmen eine Standardschnittstelle festklopfen, geht aber bisher öffentlich nicht allzu weit in Details. Möglicherweise gibt es hier auch noch Lizenzprobleme, denn beim Verkauf der Alchemy-Sparte an Raza hat AMD auch den Zugriff auf Know-how angekündigt, das für Torrenza wichtig sei.

Langfristig schwebt AMD offenbar auch vor, Koprozessoren für spezielle Aufgaben wie einen weiteren Prozessorkern direkt in AMD64-Prozessoren zu integrieren. Ähnliche Ideen (samt "Shangri-La"-Programmierung) hat auch Intel schon vor geraumer Zeit auf dem IDF vorgestellt. (ciw)