Beim C Evolution ist die große Batterie zentrales Teil des Fahrwerks

BMW-Elektroroller kurz vor der Serienreife

Nach einigen Prototypen zeigt BMW mit dem C Evolution einen Roller, der kurz vor der Serie steht. Er teilst sich einiges an Technik mit dem Elektroauto i3 und bedient sich einer völlig neuen Rahmenkonstruktion

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  • ggo
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München, 30. Juli 2012 – Evolution passt schon, denn BMW nähert sich langsam aber sicher der Serienfertigung seines ersten Elektrorollers. Der „C Evolution“ ist nach „C1-E“, „Mini Scooter E“ und dem „Concept e“ der erste Prototyp, der „bald auf den Markt kommen könnte“ und wohl auch wird. Fünf Exemplare des C Evolution sollen nun in die Praxiserprobung gehen, dabei will BMW auch ausloten, inwieweit mit Vermietern oder Carsharing-Firmen ein Netzwerk für den Verleih der Roller aufbauen lässt – das erinnert ein wenig an Daimlers Car2Go-Ansatz.

Dicke Batterie

Der C Evolution wird sicherlich kein Billigroller. Mit dem C 600 / C 650 hat BMW erst vor kurzem in der Größe vergleichbare konventionelle Roller auf den Markt gebracht, deren Preis schwerlich unterschritten werden kann. Allein die Antriebsbatterie mit 8 kWh Energieinhalt dürfte einschließlich der dazu gehörigen Elektronik auch mittelfristig kaum unter 5000 Euro zu machen sein – trotz „Synergieeffekten“ beim Bau von Elektroautos wie dem i3. Die großzügig bemessene Batterie soll für eine Reichweite von bis zu 100 Kilometern gut sein, genug um den Pendelverkehr zwischen Stadtrand und Stadtzentrum bewältigen zu können. Anders als bei Autos ist die Angabe wohl insofern einigermaßen realistisch, weil kein Großverbraucher wie die Klimatisierung mitkonsumiert. Die limitierenden Faktoren sind „nur“ Fahrweise, Topographie und Verkehrssituation.

Vollwertige Rekuperation

BMW sieht beim C Evolution eine Rekuperation vor, die bei Einspurfahrzeugen bis dato einzigartig sein soll. Das Prinzip klingt einfach: Jegliche Brems- oder Schubphase wird genutzt, um Strom zu erzeugen. Das dabei entstehende Motorschleppmoment vergleicht BMW mit der gewohnten Motorbremse. Das bedeutet wohl, dass die Rekuperation im Schubbetrieb begrenzt wird, damit das Bremsmoment die Fahrbarkeit nicht beeinträchtigt. Denn eine maximale Stromerzeugung bei der Rekuperation würde bedeuten, dass man beim Zuziehen des Gasgriffs weitaus stärker eingebremst wird als von einem Verbrennungsmotor.

Auch beim Bremsen wird rekuperiert, Generator und Radbremsen arbeiten dabei zusammen. Idealerweise müssten sie das so tun, dass trotz unterschiedlicher Rekuperationsraten der Fahrer keine Veränderungen im Bremshebel spürt. Das Regelkonzept hat BMW allerdings noch nicht beschrieben. Im Hinblick auf möglichst viel Energierückgewinnung wäre es zwar theoretisch wünschenswert, dass der Generator erste Priorität hat und die Radbremse entlastet wird. Doch selbst wenn das so sein sollte: Ein festes Kennfeld ist kaum möglich, weil es bei Bergabfahrten durchaus passieren kann, dass die Batterie voll ist und die Radbremsen die Bremsung komplett übernehmen müssen. Außerdem wirkt die Rekuperation nur am Hinterrad, sodass bei einer Vollbremsung und der damit verbundenen Schwerpunktverlagerung das Vorderrad die Bremsarbeit weitgehend alleine erbringen muss.