Zweite Testversion der Linux-Distribution Fedora Core 5 vorgestellt

Das von Red Hat gesponserte Fedora Project setzt in der zweiten Testversion seiner Linux-Distribution Fedora Core 5 auf GCC 4.1, GNOME 2.14, KDE 3.5 und unterstĂĽtzt erstmals die Installation auf viele BIOS-Software-RAID-Controller.

vorlesen Druckansicht 82 Kommentare lesen
Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Thorsten Leemhuis

Das von Red Hat gesponserte Fedora Project hat die zweite Testversion der mittlerweile für Mitte März 2006 geplanten Linux-Distribution Fedora Core 5 freigegeben. Die ISO-Dateien für fünf CDs oder eine DVD sind für x86, x86-64, PPC und PPC64 über Bittorrent, den Hauptserver oder dessen Mirror erhältlich.

Bei der Vorstellung der ersten Testversion war noch an eine Fertigstellung von Fedora Core 5 für Mitte Februar gedacht. Der Termin wurde jedoch verschoben, da die Entwickler sich, wie bereits erwartet, dazu entschlossen, auf die ursprünglich für nächsten Mittwoch geplanten GNU Compiler Collection (GCC) in Version 4.1 zu setzen und das für Mitte März erwartete GNOME 2.14 zu integrieren. Damit liegen zwischen der letzten Version von Fedora Core und der neuen rund neun Monate Entwicklungszeit – ursprünglich hatte Fedora Core eigentlich zwei oder drei Mal pro Jahr erscheinen sollen.

Zu den weiteren Neuerungen von Fedora Core 5 zählen das modular aufgebaute und in die normale Verzeichnisstruktur statt nach /usr/X11 installierte X.org X11R 7.0, neue Programme zum Installieren und Updaten von RPM-Paketen, die Virtualisierungslösung Xen 3.0 sowie bessere Unterstützung und Verwaltung der Stromspartechniken mit dem GNOME Power Manager. Zudem soll Fedora Core 5 die Installation auf von dmraid unterstützten Software-RAID-Controller ermöglichen. Viele moderne Mainboards unterstützten diese häufig als Fakeraid bezeichneten Festplatten-Verbünde mit Hilfe von BIOS und Treibern. Die meisten aktuellen Linux-Distributionen können damit jedoch nicht umgehen und zerstören bei falscher Handhabung unter Umständen sogar Daten.

Die kurz vor dem "Devel Freeze" der Testversion erfolgte Integration von Mono und darauf basierenden Anwendungen wie Beagle, F-Spot oder Tomboy haben auf den Fedora-Mailinglisten einige Diskussionen um die Hintergründe entstehen lassen – bisher hatte Red Hat die zu .NET kompatible Plattform Mono aus Angst vor Patentansprüchen seitens Microsoft nicht aufgenommen. Das offizielle Statement von Greg DeKoenigsberg, Community Relations Manager für Red Hat und Direktor der Fedora Foundation, lautet: Geschäftliche Bedenken, die bisher die Aufnahme von Mono verhindert hätten, seien nun beseitigt.

Fedora Core 5 dürfte später in weiten Teilen als Basis für die Ende des Jahres erwartete nächste Version von Red Hat Enterprise Linux dienen. Zu dessen angekündigten Neuerungen zählen neben Virtualisierung mit Xen das so genannte Stateless Linux, von dem bisher jedoch wenig in Fedora zu sehen ist. Unter Stateless Linux versteht Red Hat ein Konzept, das User-Daten unabhängig vom System im Netzwerk speichert, sodass man seinen gewohnten Desktop an jedem beliebigen installierten oder auch per Live-CD gestarteten System im Netzwerk einbinden kann. Zudem soll sich der Zustand auch auf ein anderes System übertragen lassen, um etwa mit einem Notebook auch ohne Netzwerkverbindung mit seinen Daten und den gewohnten Einstellungen zu arbeiten. (thl)