Vor einem Jahr: Der Rücktritt von Steve Jobs erschüttert Apple

Es war ein Rücktritt, der die ganze IT-Branche beschäftigte: Am 24. August 2011 legte der Apple-Chef Steve Jobs sein Amt offiziell nieder. Jobs verstarb keine zwei Monate danach. Das Unternehmen ist seither anders geworden, aber weiter auf Erfolgskurs.

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Es war ein Rücktritt, der die ganze IT-Branche beschäftigte: Am 24. August 2011, also heute vor genau einem Jahr, kündigte Apple-Chef Steve Jobs an, seinen Posten als CEO niederzulegen – keine zwei Monate, bevor er schließlich am 5. Oktober verstarb. "Ich habe immer gesagt, wenn der Tag kommt, an dem ich meine Pflichten und die Erwartungen bei Apple nicht mehr erfüllen kann, wäre ich der erste, der es Sie wissen lässt", schrieb Jobs damals in einer persönlichen Mitteilung an Mitarbeiter und Aktionäre. "Unglücklicherweise ist dieser Tag nun gekommen."

Jobs hatte sich im Januar 2011 aus gesundheitlichen Gründen eine weitere Auszeit von der Arbeit genommen und war nur noch bei einzelnen Apple-Veranstaltungen öffentlich aufgetreten. In den Jahren zuvor hatte er bereits schwer zu kämpfen gehabt: Jobs litt unter einer Krebserkrankung der Bauchspeicheldrüse und musste eine Lebertransplantation überstehen. Derjenige, der ihn während dieser Zeit gleich mehrfach vertrat, sollte nun auch Chefjob übernehmen: Der bisherige Chief Operating Officer Tim Cook.

Man kann nicht sagen, dass der neue und so ganz andere Mann an der Apple-Spitze ein unglückliches Händchen in seinem ersten Jahr gehabt hätte. Mit seiner etwas spröden, aber verbindlichen Art kommt Cook bei Kunden wie Investoren gleichermaßen an. Seit er die Geschäfte führt, hat sich der Wert des Konzerns mit gut 621 Milliarden US-Dollar knapp verdoppelt, wenn man vom Schlusskurs der Apple-Aktie am Donnerstagabend ausgeht. Apple ist (ohne Berücksichtigung der Inflation) zwischenzeitlich zur teuersten Firma an den US-Märkten geworden. Der frühere Erzfeind Microsoft ist längst überholt: Im letzten Quartal machte der Softwareriese noch knapp 20 Milliarden Dollar Umsatz, Apple dagegen über 46 Milliarden. Apples iPhone-Sparte allein soll Microsoft mittlerweile übertrumpfen.

Cook ist es gelungen, aus dem Schatten des Übervaters Jobs herauszutreten. Er profitiert allerdings auch von dessen Weichenstellungen: Produkte bei Apple haben einen langen Vorlauf, gerüchteweise ist die "Jobs-Pipeline" noch prall gefüllt. Der neue Boss setzt aber auch eigene Akzente. So zahlt Apple erstmals eine Dividende, die unter Jobs wohl lange nicht gekommen wäre

Der neue Chef reagierte auch stärker auf Kritik an den Arbeitsbedingungen der Mitarbeiter bei chinesischen Apple-Zulieferern und installierte stärkere Kontrollen. Er ließ seinen Hardware-Chef Bob Mansfield zurückrudern, als Apple bei einem US-Umweltsiegel ausgestiegen war und deswegen in die Schusslinie geriet. Sein Vorgänger hatte derartige Angriffe womöglich an sich abprallen lassen.

Als nächstes steht nun Cooks wohl größte Produkteinführung dieses Jahres an, die vermutlich am 12. September erfolgende Vorstellung des neuen iPhone. Auch ein "iPad mini" könnte noch in diesem Jahr die Tablet-Produktlinie des Konzerns nach unten abrunden. Und dann wären da auch noch die Desktop-Macs, die seit längerem auf eine Aktualisierung warten.

Wer mehr über Apple unter Tim Cook lesen möchte, findet eine ausführliche Analyse in der neuen Ausgabe 7 von Mac & i, die ab dem 1. September am Kiosk liegt. (bsc)