Gerüchte um Übernahme durch Intel beleben die Nvidia-Aktie

Der Aktienkurs des Grafikchipherstellers stieg gestern um 10 Prozent an.

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Der Aktienkurs des Grafikchip- und Chipsatz-Herstellers Nvidia ist gestern an der New Yorker Börse um knapp 10 Prozent auf 31,08 US-Dollar angestiegen. Auffällig war nach den in US-Medien berichteten Analystenmeinungen auch das gestrige Handelsvolumen von mehr als 24 Millionen Nvidia-Aktien, das damit doppelt so hoch wie an einem gewöhnlichen Handelstag gewesen sei.

Marktbeobachter sehen den Aktienanstieg im Zusammenhang mit Gerüchten um eine bevorstehende Übernahme von Nvidia durch Intel. Der Prozessorhersteller würde damit dem Beispiel von AMD folgen, der im Juli den Nvidia-Konkurrenten ATI für 5,4 Milliarden US-Dollar übernommen hatte.

Nvidia wäre zum aktuellen Zeitpunkt ein wesentlich dickerer Brocken als ATI: Bei rund 360 Millionen ausgegebenen Aktien kostet Nvidia beim aktuellen Aktienkurs mehr als 11 Milliarden US-Dollar. Intel entlässt zurzeit eigenes Personal und stößt Geschäftsbereiche ab, um die Effizienz zu erhöhen – das spricht dagegen, noch weitere 2700 Mitarbeiter zu übernehmen.

Während sich die Geschäftsfelder von ATI und AMD ergänzen, gibt es bei Intel und Nvidia breite Überschneidungen: Intel ist nicht nur Marktführer bei Chipsätzen für PC-Mainboards, sondern wegen des hohen Marktanteils dieser Chipsätze im Bereich der professionellen Bürorechner und Notebooks auch bei den PC-Grafikprozessoren. Andererseits würde Nvidia die Marktführerschaft bei den Grafikprozessoren (GPUs) für separate Grafikkarten und professionelle Workstation-Grafik sowie zahlreiche Technik-Patente mitbringen. Vom PC-Gaming-Bereich erwarten die führenden PC-Hersteller noch erhebliches Wachstum.

Weil Intel zurzeit Entwickler für eigene Grafikprozessoren einstellt, wird spekuliert, dass Intel möglicherweise in Zukunft auch eigene GPUs für Grafikkarten anbieten will oder Kombi-Chips entwickelt, die Rechen- und Grafikkerne in einem Gehäuse vereinen. Mit dem 2000 eingestellten Projekt Timna hatte Intel schon einmal einen solchen Anlauf unternommen. AMD hat die Entwicklung eines solchen Kombi-Chips, der für Notebooks und noch kleinere Mobilgeräte attraktiv wäre, nach der ATI-Übernahme bereits angekündigt. (ciw/c't) / (anw)