Green-IT-Sonderpreis für PC-Bastler

Das Netzwerk GreenIT-BB wirbt für die effiziente Nutzung von Computern und Rechenzentren und zeichnet jährlich einige Projekte aus; außer Großfirmen und Behörden kamen 2012 auch kleinere Unternehmen sowie ein niederländischer Tüftler zum Zuge.

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Emile Nijssen hat das Intel-Mainboard DQ77KB modifiziert, damit es sparsamer arbeitet.

(Bild: Emile Nijssen)

Der GreenIT Best Practice Award soll das Bewusstsein für energieeffiziente IT-Nutzung fördern. Jährlich zeichnet das in Berlin ansässige und öffentlich bezuschusste Netzwerk GreenIT-BB Teilnehmer in drei Kategorien aus: Green in der IT, Green durch IT sowie visionäre Gesamtkonzepte. In diesem Jahr standen drei große Unternehmen und Behörden auf dem Siegertreppchen, aber auch kleinere Firmen sowie der Niederländer Emile Nijssen alias mux: Er erhielt einen Sonderpreis für seinen Desktop-PC Fluffy2, dessen Leistungsaufnahme er unter anderem durch Lötarbeiten am Mainboard auf 5,9 Watt drosseln konnte.

In der Kategorie Green in der IT gab es zwei erste Preise, nämlich für die Bundesagentur für Arbeit und die Konsolidierung ihrer Rechenzentren sowie auch für einen besonders effizenten HPC-Cluster der Firma Christmann. Der USV-Hersteller CyberPower Systems und der Cluster-Spezialist Megware hatten es noch in die Finalrunde geschafft.

Die Daimler AG bekam den Hauptgewinn in der Kategorie Green durch IT für einen Aspekt ihres Projektes GreenIT@Daimler; Finalisten waren außerdem IBM Deutschland und das Rathaus der Stadt Konstanz.

In der Kategorie visionäre Gesamtkonzepte ergatterte die Deutsche Bank den ersten Preis mit einem 8-Punkte-Plan für eine umweltfreundliche IT-Infrastruktur, sonst waren noch die gemeinnützige GmbH AfB Arbeit für Menschen mit Behinderungen im Rennen sowie die Universität Siegen gemeinsam mit der SAS Autosystemtechnik.

Leider scheinen weder das Netzwerk GreenIT-BB noch die einzelnen Teilnehmer ihre jeweils eingereichten Projekte genau im Web zu dokumentieren; rühmliche Ausnahme ist diesbezüglich Emile Nijssen, von dessen Erfahrungen Interessierte sofort etwas lernen können. Durch "Undervolting", also das experimentelle Absenken der Betriebsspannung, reduziert Nijssen die Leistungsaufnahme des Mainboards DQ77KB mit einem Intel Core i5-3570K von ursprünglich 16,9 auf 9,5 Watt im Leerlauf. Den Wert von 5,9 Watt erreicht sein System nur mit abgeschaltetem Bildschirm, wobei auch der GPU-Kern des Prozessors abschaltet – man mag sich streiten, welcher Wert für die Praxis bedeutsamer ist. Augenscheinlich hat Nijssen den Messwert mit dem protokollierenden Energiekostenmessgerät Voltcraft Energy Logger 3500 ermittelt, dessen Nachfolger Energy Logger 4000 Conrad vertreibt. [Update:] Emile Nijssen hat alle Messungen auch mit einem kalibrierten Elcontrol Microvip überprüft.

Fluffy2 soll zu einem All-in-One-PC mit IPS-Panel ausgebaut werden und einen Akku als zur Überbrückung von Stromausfällen erhalten.

Emile Nijssen studiert an der TU Delft und hatte auch schon den mit 10.000 Euro dotierten Wereldprijs der niederländischen ASN Bank gewonnen. Diesen erhielt er für sein Projekt MADPSU, einen besonders effizienten DC-DC-Spannungswandler nach dem Vorbild der picoPSU, der aber außerdem einen Puffer-Akku anbindet. (ciw)