Streit um Kältemittel: Daimler droht ab Januar Strafe

Daimler drohen von von Januar an mögliche Strafen, weil er ein aus seiner Sicht zu gefährliches, aber von der EU vorgeschriebenes Kältemittel für Klimaanlagen nicht einsetzen will. Es kann sich laut Daimler bei einem Unfall entzünden und ein gefährliches Gasgemisch freisetzen

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Von
  • Florian Pillau

Daimler drohen von von Januar an mögliche Strafen. Der Grund: Der Autobauer will ein aus seiner Sicht zu gefährliches Kältemittel für Klimaanlagen nicht einsetzen. Allerdings müssen alle Hersteller ab 2013 laut EU-Vorschriften ein Kühlmittel benutzen, das einen bestimmten Grad der Klimagefährdung nicht überschreitet – allerdings tut das aktuell nur die von Daimler abgelehnte Substanz. Dieses Mittel mit dem sperrigen Namen R 1234yf kann sich nach Unternehmensangaben bei einem Unfall aber im Motorraum entzünden und ein potenziell tödliches Gasgemisch freisetzen. Das zeigten Tests.

Die neue A-Klasse im Crashtest: Bei ähnlichen Versuchen mit laufendem, heißem Motor stellte sich das neue Kältemittel als brandgefährlich heraus.

(Bild: Daimler AG)

Die Frankfurter Allgemeine Zeitung zitierte am Mittwoch aus einem Rechtsgutachten des Deutschen Bundestages, nach dem "verhältnismäßige, wirksame und abschreckende Sanktionen" erlassen werden müssten, um die EU-Richtlinien von Januar an einzuhalten. Das könnte dem Blatt zufolge im Extremfall bedeuten, dass dem Daimler-Konzern, bei dem vor allem die A- und B-Klasse betroffen sind, die Typgenehmigung für diese Modelle wieder entzogen wird, wenn er das neue Mittel nicht einsetzt.

Der Branchenverband VDA setzt aber auf eine politische Einigung: Mindestens weitere sechs Monate solle das alte und deutlich stärker klimaschädliche Mittel R134a noch verwendet werden dürfen. So lange brauche man, um mögliche Risiken genauer bewerten zu können, hatte der zuständige Geschäftsführer Ulrich Eichhorn zuletzt der Branchenzeitschrift "Auto Motor und Sport" gesagt. Auch Daimler setzt auf einen Kompromiss mit den Behörden. (dpa) (fpi)