Neue Forschungsanlage soll die CO2-neutrale Methanerzeugung voranbringen

Das Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg will die Leistungsdichte von Metahnisierungsanlagen erhöhen. Es koordiniert die Entwicklung einer 300-kW-Anlage, in der mithilfe von Sonnenenergie Methan erzeugt wird

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Von
  • Gernot Goppelt

Das Verfahren klingt nach wie vor verlockend: Man nutzt überschüssigen Strom aus regenerativen Energien, um per Elektrolyse zunächst Wasserstoff zu erzeugen und danach gegebenenfalls mit Kohlendioxid zu methanisieren. Das so erzeugte Methan ist chemisch nichts Anderes als Erdgas und bindet das CO2, mit dem man sonst nichts anzufangen weiß.

Eine neue Power-to-Gas-Anlage (P2G) soll nun den Weg in eine höhere Leistungsklasse ebnen, wie das Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) berichtet. Es koordiniert die Entwicklungsarbeiten an einer 300-kW-Elektrolyse mit einen Zellstapel, dessen Leistung durch Vergrößern sogar auf mehr als ein Megawatt steigerbar wäre. Der so genannte Kurz-Stack setzt sich aus etwa 70 Zellen zusammen, die über vergrößerte Flächen und eine erhöhte Gasleistung verfügen sollen. Dadurch könne der Elektrolyse-Prototyp kompakter gebaut werden als sein Vorgänger. Partner im Projekt sind die Firmen SolarFuel und Enertrag, das Bundesumweltministerium fördert das Projekt mit 3,3 Millionen Euro.

Erst Ende Oktober 2012 hat das ZSW eine P2G-Anlage mit einer elektrischen Anschlussleistung von 250 kW zur Herstellung von Wasserstoff und Methan in Betrieb genommen. Laut ZSW ist es die größte ihrer Art weltweit. Die neue und leistungsstärkere Elektrolyse soll nun in der direkten Umgebung dieser Anlage entstehen.

Die Vorteile dieser Form der Methanisierung klingen überzeugend: Das Methan lässt sich ins Erdgasnetz einspeisen und dort über Monate verlustfrei speichern, um es dann wieder zurückzuverstromen. Außerdem kann es als Kraftstoff für Erdgasfahrzeuge genutzt werden und so einen Beitrag zur CO2-neutralen Mobilität leisten. Die Praxistauglichkeit wird sich unter anderem daran bemessen lassen müssen, wie hoch die Kosten sind, dazu gibt es noch keine Aussagen. (ggo)