Kabinenroller trifft Neigetechnik: Der Toyota i-Road

Pendolino für zwei

Wer von unseren geneigten Lesern weiß, wie viel Ärger die Neigetechnik der Bahn bereitet, möchte sich das für den 85 Zentimeter schmalen Toyota i-ROAD gar nicht vorstellen. Ein Versagen der Technik könnte hier zu multiplem Abrollen in die falsche Richtung führen

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 9 Kommentare lesen
Kabinenroller trifft Neigetechnik: Der Toyota i-Road 14 Bilder
Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Florian Pillau

Genf (Schweiz), 11. März 2013 – Wer von unseren geneigten Lesern weiß, wie viel Ärger die Neigetechnik der Bahn bereitet, möchte sich das für ein 85 Zentimeter schmales Gefährt gar nicht vorstellen. Ein Versagen der Technik könnte hier zu multiplem Abrollen in die falsche Richtung führen.

Angesichts der Tatsache, dass der winzige, zweisitzige Kabinenroller für den Kurzstreckenverkehr in der Stadt gedacht ist, wundert man sich über den Namen. Nein, nicht über das "i". Das gehört inzwischen zwingend vor jeden Namen, der zeigen soll, dass man ganz vorne ist. Wir meinen Toyotas Englisch, denn "i-Street" wäre für ein Stadtmobil doch eigentlich korrekter. Toyota positioniert den i-ROAD als "ideale Lösung für die City" mit kompakten Abmessungen, hoher Wendigkeit, geringem Platzbedarf und kurzen Ladezeiten. Und das, "ohne die individuelle Freiheit der Mobilität aufzugeben". Aber gut, der i-ROAD ist ja nur eine Studie und am Namen könnte man noch nachbessern.

Mit Gyro-Sensor

Toyota nennt seine Neigetechnik "Active Lean-Technologie" und setzt sie ein, damit der Fahrer das E-Dreirad bei geringen Geschwindigkeiten oder im Stand nicht mit den Füßen stabilisieren muss. Dazu nutzt Active Lean "einen Stellmotor und ein Getriebe an der Vorderradaufhängung, das mit dem rechten und linken Vorderrad verbunden ist. Ein elektronisches Steuergerät berechnet die erforderliche Neigung basierend auf Lenkwinkel, Gyro-Sensor und Fahrzeuggeschwindigkeit. Das System bewegt die Räder außerdem automatisch in entgegengesetzter Richtung nach oben und unten, um mit Kurvenneigetechnik der Zentrifugalkraft entgegenzuwirken. Die "Active Lean"-Technologie kompensiert Fahrbahnunebenheiten und ist auch aktiv, wenn das Fahrzeug geradeaus fährt".

Klingt kompliziert, sieht aber nicht unspektakulär aus und verspricht sogar eine Menge Spaß. Das konzeptbedingte Hinterrad in der Mitte aber macht den i-ROAD zu einem Schlaglochsuchgerät par excellence, der Komfort dürfte dadurch eher mäßig bleiben. Bleibt zu hoffen, dass die Passagiere nicht seekrank werden wie regelmäßig in den großen Pendants von der Bahn.

Dem twizy etwas voraus

Toyota verspricht die kombinierten "Vorzüge eines Autos mit der Wendigkeit eines Zweirads." Der i-ROAD soll "komfortabler, sicherer und mit einem Dach über dem Kopf auch deutlich wetterfester als Roller und Motorräder" sein. Sogar dem konkurrierenden Konzept des Renault twizy (hey, warum eigentlich nicht "i-twizy"?!) hätte er mit seinem Komfort dank einer geschlossenen Fahrgastzelle etwas voraus.

Angetrieben wird der 1,45 Meter hohe i-ROAD von Radnaben-Elektromotoren mit je zwei kW an den beiden Vorderrädern. Die Lithium-Ionen-Batterie soll einen Radius bis zu 50 Kilometer ermöglichen sich an jeder haushaltsüblichen Steckdose in drei Stunden aufladen lassen. Einer Serienfertigung ist man derzeit abgeneigt. (fpi)