Gesundgeschrumpft
Motorradhersteller lieben es, Nachfolgemodellen mehr Hubraum zu geben, um sicher zu sein, dass sie auch kräftiger sind als die Vorgänger. Ducati geht bei der Hypermotard einen anderen Weg und verkleinert den Hubraum. Eine lohnende Maßnahme
- Ingo Gach
München, 18. März 2013 – Motorradhersteller lieben es, Nachfolgemodellen mehr Hubraum zu geben, um sicher zu sein, dass sie auch kräftiger sind als die Vorgänger. Ducati geht bei der Hypermotard einen anderen Weg und verkleinert den Hubraum. Eine lohnende Maßnahme!
Alarmstufe rot
Bei den eingeschworenen Ducati-Fans gilt die Devise: Die Farbe ist egal, solange es Rot ist. Daher ist es keine Ăśberraschung, dass auch die neue Hypermotard in der Grundfarbe Feuerwehrrot daherkommt. Gut, es gibt sie auch noch in mattschwarz, Rot dĂĽrfte aber auch diesen Modetrend ĂĽberdauern.
Gesundgeschrumpft (18 Bilder)

Die eigentliche Sensation steckt im – natürlich rot lackierten – Gitterrohrrahmen. Nein, Ducati ist nicht vom V2 abgerückt, an dem heiligen Prinzip darf nicht gerüttelt werden. Aber der Hubraum ist geschrumpft, von 1078 auf nur noch 821 Kubikzentimeter. Wer jetzt ein langes Gesicht zieht, darf gleich wieder Lächeln: Wasserkühlung, vier Ventile pro Zylinder und – Trommelwirbel – 110 PS! Um mit dem alten, luftgekühlten Motor mit seinen 95 PS auf die gleiche Leistung zu kommen, musste man sehr teure Tuningarbeiten bezahlen.
Deutsch-italienische Koproduktion
Weniger Hubraum – das ist ein Zeichen im Zeitalter des Benzinsparens, obwohl es wahrscheinlich das Letzte war, was die Ducati-Ingenieure antrieb. Dennoch wird Audi als neuer Eigentümer der italienischen Kultmarke es mit Wohlwollen aufgenommen haben, auch wenn die Entwicklung des neuen Modells noch unter dem vorherigen Besitzer Investindustrial begann. Dass Audi und italienische Fahrzeuge durchaus gut zusammenpassen, kann man bei Lamborghini nur bestätigen.
Man hat in Bologna bei der Optik der neuen Hypermotard Vorsicht walten lassen. Ihre Vorgängerin war bei der Einführung 2007 Ducatis Beitrag zur Supermoto-Welle und hat sich seitdem rund 26.000 Mal verkauft. Für einen relativ kleinen Hersteller also ein durchaus wichtiges Modell. Es galt daher, keine großen Design-Experimente zu wagen. Wie fatal sich falsches Design auswirken kann, hatte die Firma schmerzlich mit dem Superbike 999 erfahren müssen. Die kantige Nachfolgerin der Stil-Ikone 916 wurde von den Fans als hässlich abgelehnt und kaum noch gekauft – erst bei der 1098 lag Ducati wieder auf Kurs, weil sie der Urgroßmutter 916 ähnelte.
Keine Design-Experimente
So überrascht es nicht, dass bei der neuen Hypermotard zwar einiges anders, aber optisch nichts frappierend unterschiedlich ist. Das einzige Detail, das direkt ins Auge fällt, ist der Auspuff. Die Modewelle der Underseat-Anlagen ist definitv vorbei und war auch von der Massenzentralisierung her nie sinnvoll.