Auf der Pirsch: AMDs Jaguar

Mit neuen Jaguar-Kernen, moderner Grafikeinheit und integriertem Chipsatz will AMD Intels Atom Anteile im Embedded-Markt abluchsen.

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Von
  • Benjamin Benz

Im Flaggschiff der G-Serie rechnen vier Jaguar-Kerne. Zudem gibt es PCIe-Lanes für zusätzliche Peripherie.

(Bild: AMD)

Weil es im flauen PC-Geschäft derzeit nicht wirklich gut für AMD läuft, versucht der Prozessorhersteller, mit seiner Embedded-Sparte Boden gut zu machen. So debütieren bis zu vier der neuen Jaguar-Kerne in einem System-on-Chip der G-Serie zusammen mit einer Grafikeinheit, die zumindest dem Namen nach zur 8000er-Familie gehört. Laut AMD soll die GPU tatsächlich die aktuelle Graphics-Core-Next-(GCN-)Architektur nutzen und folglich auch DirectX 11.1 vollständig unterstützen. Damit wäre die Grafikeinheit in der Lage, auch die neuesten Grafikeffekte wie Tessellation darzustellen. Anders als bei den APUs mit Bobcat-Kernen und Radeon-HD-6000-Grafik – deren Namen allesamt mit einem "T" beginnen – sitzt diesmal auch der Controller-Hub (früher Chipsatz genannt) direkt mit auf dem Die.

Überarbeitet hat AMD auch den L2-Cache: Statt wie bisher 512 KByte pro Kern gibt es jetzt 2 MByte Shared Cache. Der Speicher-Controller kann nun auch mit DDR3-1600-RAM und ECC-Speicher umgehen. Den Umstieg von PCIe 2.0 auf 3.0 hat AMD unterdessen noch nicht gepackt. Dafür gibt es aber USB 3.0 und SATA 6G. Bei der TDP spricht AMD von 9, 15 und 25 Watt, verrät aber noch nicht für welche Taktfrequenzen die einzelnen Punkte gelten. Im Gespräch sind 1 bis 2 GHz. Ebenfalls noch keine Details gibt es zum Video-Beschleuniger UVD 4.2.

Bei der Variante für Bedien-Panels reichen zwei CPU-Kerne.

(Bild: AMD)

Gegenüber den eigenen Vorgängern soll sich die Rechenleistung der in einem 28-nm-Prozess hergestellten SoCs mehr als verdoppelt haben. Der Großteil davon geht allerdings auf die verdoppelte Kernanzahl zurück. Rechnet man diesen aus den AMD-Angaben heraus, bleibt eine Steigerung von 6,5 Prozent pro Kern übrig. Konkrete Benchmark-Werte und Taktfrequenzen bleibt AMD schuldig. Ein Teil des Performance-Zuwachses dürfte auf den Shared-Cache zurückgehen. Zudem beherrscht Jaguar AVX-Befehle, allerdings kein Fused Multiply-Accumulate (FMA).

Die Grafikeinheit soll 20 Prozent zugelegt haben. AMD sieht die CPU der neuen G-Serie zudem 125 Prozent und die GPU 430 Prozent vor Intels Atom D525. Allerdings gibt es die derzeit nur als Dual-Cores und Intel will noch in diesem Jahr auf die Silvermont-Mikroarchitektur und Shared-Cache umsteigen. Zudem misst AMD mit dem antiken 3DMark 06.

Eine neuere Version der auch schon in den R-APUs eingebauten Secure Asset Management Unit (SAMU 2.1) lässt sich laut US-Patentantrag 20120102333 unter anderem für Verschlüsselung und DRM nutzen.

Bis zu sechs Gigabit-LAN-Ports für Ethernet-Kameras soll ein AMD-G im "Machine Vision Server" anbinden.

(Bild: AMD)

AMD betont die flexiblen Konfigurationsmöglichkeiten. So sollen etwa bis zu sechs PCIe-Ports möglich sein, aber auch eine Mischung aus PCIe x4 und PCIe x1. Außerdem sind zwei Displayport-1.2-Bildschirme anschließbar. 4K-Unterstützung erwähnt AMD nicht ausdrücklich.

Die G-APUs für Embedded Systems stecken in einem BGA-Gehäuse namens FT3 zum Auflöten auf das jeweilige Mainboard. Das quadratische Gehäuse hat eine Kantenlänge von 24,5 Millimetern. Als konkrete Produkte erwähnt AMD zunächst die Versionen GX-420CA (25 Watt), GX-415GA und GX-217GA (je 15 Watt) sowie GX-210HA (10 Watt).

(Update:) Beiden neuen Embedded-SoCs handelt es sich um Varianten des bisher unter dem Codenamen Kabini entwickelten Chips. Der eng verwandte Temash soll beispielsweise als A6-1450 für Tablets erscheinen.

AMD hat in die einzelnen Produkttypen und Taktfrequenzen nachgereicht sowie eine Preisangabe.

AMD Serie G (GX)
Typ CPU-Kerne Takt GPU GPU-Takt TDP
GX-420CA 4 2,0 GHz Radeon HD 8400E 600 MHz 25 W
GX-415GA 4 1,5 GHz Radeon HD 8330E 500 MHz 15 W
GX-416RA 4 1,60 GHz - - 15 W
GX-217GA 2 1,65 GHz Radeon HD 8280E 450 MHz 15 W
GX-210HA 2 1,0 GHz Radeon HD 8210E 300 MHz 9 W
Preise laut AMD zwischen 49 und 72 US-Dollar
außer GX-210HA (nur DDR3-1333) unterstützen alle GX-SoCs DDR3-1600

Engadget.com meldet unterdessen, dass das "X" in der Typenbezeichnung "GX" auf x86-Mikroarchitektur verweise. AMD plane auch SoCs der G-Serie, in denen ARM-Cores stecken. Wann solche Chips erscheinen könnten, ließ Engadget offen. 2014 will AMD jedenfalls Opterons mit 64-Bit-ARM-Technik liefern können. (bbe)