Intel will Daten befreien

Intel hat sein Herz für den Online-Bürger entdeckt und fördert Versuche, den Menschen die Kontrolle über ihre eigenen Informationen zu geben.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 3 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.

"Power to the people" lautete einer der Schlachtrufe der 60er Jahre. Ausgerechnet der 1968 gegründete Chip-Gigant Intel, dessen Gründer mit dem politischen Aufruhr jener Zeit wenig am Hut hatten, macht sich den Slogan inzwischen zueigen. Mit der Initiative "We the data" will Intel Verbrauchern mehr Macht über ihre Daten geben, berichtet Technology Review in seiner Online-Ausgabe. Hierfür finanzieren die Intel Labs, die Forschungsabteilung des Konzerns, Entwickler-Wettbewerbe, die neuartige Anwendungen für persönliche Daten hervorbringen sollen.

Als Teil der Initiative hat Intel auch eine mehrjährige Studie gestartet, die "Data Economy Initiative". Sie soll herausfinden, wie Nutzer konkret von ihren Daten profitieren könnten, sagt Ken Anderson, Anthropologe in Diensten des Chip-Herstellers, der das Projekt leitet.

Anderson hatte bei Apple früher das Menü-Balken-Konzept mitentwickelt, das auf Beobachtungen beruhte, wie Menschen Dinge auf ihren Schreibtischen anordnen und in Häufchen sortieren. Intel sei überzeugt davon, dass auf Personendaten basierende Technologien am Ende von den Individuen kontrolliert werden könnten, so wie industrielle Rechner den PCs gewichen seien und Computertechnik für jeden ermöglicht hätten. "Im Prinzip gibt es immer diese Bewegung hin zur Individualisierung", sagt Anderson.

Intel hat bereits verschiedene Entwickler-Wettbewerbe unterstützt, darunter einen "Hackathon" in New York, bei dem es um Apps für Senioren und alleinerziehende Mütter ging. Es sponsert zudem den National Day of Civic Hacking Anfang Juni. US-Behörden werden Datensätze zur Verfügung stellen, an denen sich Hacker austoben dürfen. Ziel sind neue Nutzungsideen für Behördendaten, die den Bürgern dienen.

Intel beteiligt sich mit diesen Aktivitäten an der Debatte um Big Data, wem all die Daten eigentlich gehören, die täglich in sozialen Netzwerken und Online-Diensten entstehen. Pikant: Auf der Webseite von „We the data“ findet sich sogar eine Geschichte, die Facebook mit dem umstrittenen Ölkonzern Exxon Mobil vergleicht. Auf jeden Fall beweist der Chip-Hersteller ein gutes Gespür für die derzeitige Stimmungslage.

Mehr zum Thema in Technology Review online:

(bsc)