OLPC: Negroponte will "Null-Dollar-Laptop" für Kinder

Der Gründer des OLPC-Projekts kritisierte Intel scharf: "Intel kam spät, nachdem es unserem Projekt destruktiv gegenüber gestanden hatte, nutzte dann seinen Insider-Status, um noch destruktiver zu sein als vorher und zog sich dann zurück."

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Von
  • dpa

100 Dollar für einen Kinder-Laptop in den ärmsten Ländern sind Nicholas Negroponte noch zu viel. Negroponte, Gründer des Media Lab am Massachusetts Institute of Technolog und Initiator sowie derzeit noch Chef des Projekts One Laptop per Child (OLPC), strebt an, Kinder in Entwicklungsländern flächendeckend mit tragbaren Rechnern auszustatten. Am besten kostenlos, sagte er der Frankfurter Rundschau. "100 Dollar sind abschreckend. Unser Rechner sollte und wird ein Null-Dollar-Laptop sein. Es gibt viele Wege, das zu erreichen und wir werden genau das versuchen."

Der Schlüssel liege in der Bauteil-Integration. "Heute besteht ein XO-Laptop aus mehr als 900 Einzelteilen. Es müssen 50 werden", sagte Negroponte. Seine Pläne sah Negroponte nach dem Absprung von Intel im vergangenen Jahr offenbar nicht in Gefahr. Der Hersteller von Computerprozessoren hatte sich plötzlich aus dem Projekt verabschiedet.

Negroponte kritisierte den US-Halbleiterkonzern in dem Interview scharf: "Intel kam spät, nachdem es unserem Projekt destruktiv gegenüber gestanden hatte, nutzte dann seinen Insider-Status, um noch destruktiver zu sein als vorher und zog sich dann zurück. Alles in allem eine unerfreuliche, zeitfressende Erfahrung ohne jeden technologischen Gewinn. Es ist eine große Erleichterung, dass sie endlich weg sind."

Das Projekt für den Laptop, das die Stiftung OLPC vorantreibt, entwickelt sich deutlich schwieriger als geplant. Bisher sind nur einige 100.000 Geräte von den Regierungen bestellt worden, während ursprünglich Millionen angepeilt waren. Das Notebook-Projekt war 2005 von Negroponte, der sich aus dem Tagesgeschäft von OLPC zurückziehen will, gestartet worden.

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(dpa) / (jk)