Reputation.com: Nutzerdaten gegen Vergünstigungen

Aus Nutzern werden Datenhändler: Der Online-Dienst reputation.com will mit dem "Consumer Data Vault" Nutzern die Macht über ihre Kundendaten geben, um so selbst gute Geschäfte auszuhandeln.

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Das US-Unternehmen Reputation.com will die Nutzer am Geschäft mit Userdaten beteiligen, berichtet Technology Review in seiner Online-Ausgabe. Mit Hilfe des sogenannten Consumer Data Vault sollen sie künftig selbst entscheiden können, ob ihre Informationen an Unternehmen weitergegeben werden. Falls ja, gibt es Preisnachlässe und andere Vergünstigungen. Der Service soll Ende des Jahres starten.

Reputation.com will damit eine Idee umsetzen, die schon länger diskutiert wird: Anstatt Unternehmen die Datensammelei zu verbieten – oder sie zumindest einzuschränken –, sollen die Nutzer selbst entscheiden, was mit ihren Daten geschieht. Bislang laufe es doch so ab, dass "wir Ihre Daten ohne Ihr Wissen und Ihre Erlaubnis nehmen und Leuten geben, die Sie nicht identifizieren können, für Zwecke, die Sie nie erfahren", sagt Michael Fertik, Chef der Firma.

Er habe mit einer Reihe von großen Unternehmen und deren Marketingabteilungen gesprochen, die alle an dem Consumer Data Vault interessiert seien. Vor allem Fluggesellschaften seien darunter. "Sie würden bestimmten Kunden gerne einen vorläufigen Platin-Status vergeben, um sich so eine gewisse Loyalität zu sichern", sagt Fertik. "Es ist aber sehr schwierig für sie herauszufinden, wer dafür in Frage kommt.“ Wie das System konkret funktioniert, will Fertik noch nicht verraten.

Reputation.com wurde eigentlich schon 2006 gegründet, um Verbrauchern und Firmen bei der Suche nach Informationen zu helfen, die über sie im Netz oder in geschlossenen Datenbanken gespeichert sind. 67 Millionen Dollar haben Investoren bislang in die Geschäftsidee gesteckt. Gegen eine Gebühr kümmert sich das Unternehmen auch darum, bestimmte Informationen löschen zu lassen. Aktuell will die Firma gut eine Million Kunden haben.

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(bsc)