Flash-Joint-Venture Numonyx von Intel und STMicroelectronics legt los

Die niederländische Firma mit schweizerischem Hauptsitz soll NOR-Flash- und PRAM-Chips aus Fabriken in Italien, Israel und Singapur verkaufen.

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Nach einiger Verzögerung nimmt nun das bereits im letzten Jahr angekündigte und von der EU genehmigte Joint Venture Numonyx B.V. der Firmen Intel und STMicroelectronics die Geschäftstätigkeit auf. Der US-amerikanische Geschäftspartner hält 45,1 Prozent, der europäische 48,6 Prozent Anteil an der in den Niederlanden registrierten Numonyx Besloten Vennootschap, deren Geschäftssitz im winzigen Ort Rolle am Nordufer des Genfer Sees in der Schweiz liegt. Dritter im Joint-Venture-Bund ist der mit 6,3 Prozent beteiligte kalifornische Finanzinvestor Francisco Partners. Die italienischen Banken Intesa Sanpaolo und UniCredit Banca d'Impresa sorgen für weitere Mittel. Der ursprüngliche Finanzrahmen für Numonyx war erheblich gestutzt worden, weil das NOR-Flash-Business zurzeit eher schlecht läuft.

Intel und STMicroelectronics haben jeweils einige ihrer Chip-Fabriken (Fabs) für NOR-Flash-Speicherchips in das Joint Venture eingebracht, Intel etwa die Fab 18 im israelischen Kiryat Gat, ST eine Fab in Agrate Brianza in der Nähe von Mailand, eine 200-mm-Fab im singapurischen Ang Mo Kio sowie die von der EU geförderte 300-mm-Fab M6 im sizilianischen Catania. Numonyx kauft aber auch Produktionskapazitäten zu und hat dadurch Zugriff auf insgesamt sechs Werke, die 200-mm-Siliziumwafer verarbeiten, sowie auf drei 300-mm-Fabs. So genannte "Back-End"-Fertigungskapazität, also Werke, die die Chips auf den Wafern testen, vereinzeln und in IC-Gehäuse verpacken, hat Numonyx in China (Shanghai Pudong), in Malaysia (Muar) und auf den Philippinen (Cavite). Die Entwicklungsabteilungen sitzen bei Intel in Santa Clara sowie im sizilianischen Catania.

Es ist geplant, dass die weltweit 7000 Numonyx-Mitarbeiter etwa 3 Milliarden US-Dollar Umsatz erarbeiten. Zunächst zielt Numonyx auf NOR-Flash-Bauelemente; hinter dem ehemaligen AMD-Fujitsu-Joint-Venture Spansion lagen Intel und ST in diesem Markt bisher auf den Plätzen zwei und drei vor der Nummer vier, Samsung. Numonyx liegt nun klar vor Spansion. Bereits Ende 2005 hatten Intel und STMicroelectronics angekündigt, zueinander kompatible NOR-Flashes fertigen zu wollen. Die beiden Joint-Venture-Partner haben aber auch bereits Phasenwechsel- beziehungsweise Phasenübergangsspeicherchips angekündigt und produzieren diese in Musterstückzahlen. Als drittes Standbein will Numonyx bei Bedarf auf DRAM fertigen.

Die Auslagerung der früher zur Intel-Kommunikationssparte gehörigen und jahrelang defizitären NOR-Flash-Abteilung gehört zu den Umstrukturierungsplänen, mit denen Intel-CEO Paul Otellini seit seiner Amtsübernahme den Chip-Weltmarktführer verschlanken und profitabler machen will. Gleichzeitig will Intel aber weiter Einfluss auf die Entwicklung der Flash-Speichertechnik nehmen. Bei NAND-Flash kooperiert Intel im Rahmen von IM Flash mit Micron; Kern des Business war hier eine bereits vor Jahren von Micron gebaute, aber dann zunächst ungenutzte 300-mm-Fab in Utah. Um das NAND-Flash-Geschäft anzukurbeln, will Intel extrem schnelle NAND-Flashes mit DDR-Schnittstelle sowie noch mehr Flash-SSDs auf den Markt bringen. Der bisherige NOR-Flash-Marktführer Spansion plant unterdessen, mit ORNAND 2 noch weiter in Bereiche vorzudringen, für die bisher eher NAND-Flashes eingesetzt wurden. (ciw)