Neue iPhone-Firmware soll UMTS-Probleme nicht lösen [Update]

Nutzer klagen auch nach Update 2.0.2 über Verbindungsabbrüche, während Apple erneut keine Angaben über die Neuerungen in seiner Aktualisierung macht. Auch bei MobilMe hat Apple nach wie vor mit einzelnen Problemen zu kämpfen.

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Seit gestern Abend steht ein weiteres Software-Update für Apples iPhone und iPhone 3G bereit. Zum Inhalt der neuen Firmware 2.0.2, die nur zwei Wochen nach der Vorversion erscheint, macht Apple zum Ärger der Nutzerschaft einmal mehr keine Angaben: "Fehlerbehebungen" lautet die einzige beschreibende Information zu der rund 250 MByte großen Aktualisierung, die über iTunes auf das Gerät gelangt. Nutzer erhoffen sich, dass mit dem Update Verbindungsprobleme beim UMTS-Zugang mit dem iPhone 3G gelöst werden, über die zahlreiche Gerätebesitzer in den USA (wo das Handy auf einer anderen Frequenz als hierzulande funkt) und vereinzelt auch in Europa geklagt hatten.

Ersten Nutzerberichten zufolge hat sich in diesem Bereich allerdings nichts oder nur wenig verändert. Zwar wurde auch die Modem-Firmware aktualisiert (von Version 1.48.02 auf 2.08.01), doch von echten Durchbrüchen ist im von genervten Usern bevölkerten offiziellen Apple-Diskussionsforum wenig zu lesen. "Gleiches schlechtes Signal wie vorher", heißt es mehrfach. Nutzer, die schon vorher keine Probleme mit ihrem UMTS-Empfang hatten, melden allerdings auch keine neuen Schwierigkeiten nach der Installation. Positiv merkten Nutzer an, dass Apple die Geschwindigkeit einiger Anwendungen verbessert haben soll, darunter das Adressbuch. Ein Bug in der deutschen Tippfehlerkorrektur, der aus "oder" beispielsweise gerne ein "öder" macht, besteht weiter.

Selbst Steve Jobs persönlich soll sich in das UMTS-Problem zwischenzeitlich eingeschaltet haben. So erhielt ein Nutzer laut dem Apple-Gerüchteportal "MacRumors" eine E-Mail vom Apple-Boss, in der er schrieb, man arbeite an "einigen Fehlern, die ungefähr zwei Prozent der ausgelieferten iPhones" betreffe. Mit einem Software-Update sei "bald" zu rechnen. Ob Jobs damit die Aktualisierung 2.0.2 meinte, ist unklar. Vom Apple-Chef ist bekannt, dass er tatsächlich die ein oder andere Kunden-E-Mail mit kurzen Sätzen beantwortet (oder beantworten lässt). Wäre die 2-Prozent-Zahl korrekt, könnten je nach Verkaufszahlenschätzung bis zu 60.000 Geräte betroffen sein. Apple soll den deutschen Halbleiterkonzern Infineon und den von ihm im iPhone verbauten Baseband-Chip verantwortlich machen. Dieses Problem müsse man nun mittels Firmware-Veränderungen umgehen.

Auch an einer anderen Problemfront hat der Computerkonzern nach wie vor zu kämpfen. Der Internet-Service MobileMe leidet bei vereinzelten Nutzern noch immer unter sporadischen Aussetzern, weswegen Apple nun allen Kunden zum bereits zweiten Mal eine kostenlose Verlängerung ihres Vertrages spendiert – diesmal um insgesamt 60 Tage. "Wenn das so weitergeht, lösen sie das Problem jetzt endlich oder wir müssen nie wieder etwas bezahlen", kommentierte der amerikanische Apple-Experte John Gruber sarkastisch. Ein neues offizielles Status-Blog soll die Nutzer künftig auf dem Laufenden halten, wo es bei MobileMe noch klemmt.

[Update]:
Apple hat sich gegenüber US-Medien inzwischen zur Firmware 2.0.2 geäußert. Sprecherin Jennifer Bowcock sagte der Zeitung USA Today, die Aktualisierung verbessere "die Kommunikation mit 3G-Netzwerken", wollte sich aber nicht näher dazu äußern, wie dies erfolgt. Auch zu den andauernden Kundenproblemen nach der Aktualisierung machte sie keine Angaben.

Zuvor hatte die Europa-Abteilung von T-Mobile gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters gesagt, die Techniker des Unternehmens prüften das Software-Update gerade auf mögliche Verbesserungen. Man habe Nutzerbeschwerden wegen Verbindungsproblemen in den Niederlanden erhalten, in Deutschland seien die Beschwerden in Sachen iPhone 3G aber im Normalbereich für UMTS-Geräte geblieben.

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(bsc)