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Deutsche Bank Research: "IT ist nicht grün und wird es niemals sein"

Wenige Tage vor Beginn der CeBIT in Hannover weist die von Chefvolkswirt Norbert Walter geleitete Deutsche Bank Research auf "Fehlinterpretationen" beim Umgang mit dem Begriff "Green IT" hin.

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Von
  • Peter-Michael Ziegler

Wenige Tage vor Beginn der CeBIT in Hannover weist die von Chefvolkswirt Norbert Walter geleitete Deutsche Bank Research auf "Fehlinterpretationen" im Zusammenhang mit der Nutzung des Begriffs "Green IT" hin. Faktisch sei die IT gar nicht "grün" und könne dies auch niemals sein, heißt es in einem aktuellen Kommentar von DB-Research. Im Gegenteil: Die ITK-Branche sei nicht nur für 2 Prozent der CO2-Emissionen weltweit verantwortlich (was den Emissionen in der Luftfahrt entspreche) sondern auch für eine enorme Zunahme des Stromverbrauchs. So habe sich beispielsweise der Stromverbrauch von Informations- und Kommunikationsgeräten in britischen Haushalten binnen fünf Jahren mehr als verdoppelt und bis zum Jahr 2020 dürften sie für rund die Hälfte des gesamten Stromverbrauchs eines jeden Privathaushalts verantwortlich sein, verdeutlicht DB-Research.

In Rechenzentren würden die Ausgaben für Energie achtmal schneller als die Ausgaben für Hardware steigen, heißt es weiter. Bereits heute machten sie damit den Löwenanteil des IT-Budgets aus. Über den Energieverbrauch hinaus müssten zudem Posten wie der anfallende Elektroschrott oder die Verträglichkeit der bei der Produktion eingesetzten Materialien berücksichtigt werden. So kämen bei der Herstellung von IT-Hardware etwa toxische Substanzen wie Blei, Quecksilber, Kadmium oder Brom zum Einsatz, was eine spätere Wiederverwertung erschwere und zu weiteren Umweltbelastungen führe. Statt sich also von einem Green-IT-"Hype" blenden zu lassen, müsse das Thema gesamtwirtschaftlich betrachtet werden: "Green IT sollte nicht allein als Energiesparen bei der IT, sondern mehr noch als Energiesparen mit der IT verstanden werden." Ein solcher Ansatz könne etwa dabei helfen, die Kopplung von Energieverbrauch und Wirtschaftswachstum zu lösen. (pmz)