Mehr Daten zum Klimawandel gefordert

Ralph Cicerone, Präsident der amerikanischen Akademie der Wissenschaften, sieht Nachholbedarf bei Messmethoden in den Ozeanen.

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Ralph Cicerone, Präsident der amerikanischen Akademie der Wissenschaften und Experte für Atmosphärenchemie, der unter anderem wichtige Beiträge zum Verständnis des Ozonlochs geliefert hat, sieht einen Nachholbedarf bei den aktuellen Messmethoden zur klimatischen Lage des Planeten. Im Interview mit der Online-Ausgabe von Technology Review sagte er, um die zwei größten Unbekannten der Erderwärmung zu ermitteln, den Grad des Eisverlustes und das Ansteigen des Meeresspiegels, müssten mehr Daten zur Temperatur des Ozeanwassers her – und zwar nicht nur an der Oberfläche, sondern auch flächendeckend in größeren Tiefen.

"Einer der Bereiche, in die ich Geld investieren würde, wäre der Aufbau eines breiten Klimaobservationssystems. Heute haben wir ein Patchwork an Methoden, das Klima und seinen Wandel zu beobachten – ein historisches Erbe aus Low-Tech-Methoden, mit denen etwa Temperatur und Regenmenge gemessen werden können", so Cicerone. Es fehle an einer Strategie, ein Langzeit-Beobachtungssystem zu schaffen, das eine breite Basis für notwendige Vorhersagen liefert.

Ebenfalls gefordert sieht Cicerone den Experimentiergeist der Erderwärmungsforscher. Das so genannte Geoengineering, bei dem versucht wird, planetenweite Lösungen für den Klimawandel zu finden, habe sich zwar in der Vergangenheit als Fehlschlag erwiesen. Doch solche Versuche führten oft zu einem besseren Verständnis des Systems Erde: "Beispielsweise gab es diese Idee der Eisendüngung des Ozeans, um CO2 zu absorbieren, die 1990/91 herauskam. Sie führte zu einigen sehr guten wissenschaftlichen Arbeiten. Das aktuelle Ergebnis ist zwar, dass der Plan wohl kaum viel helfen wird. Aber was wir dabei über die Ozeane gelernt haben, war sehr wertvoll."

Das ganze Interview mit Ralph Cicerone in Technology Review online:

(bsc)