Kostenloser Red-Hat-Enterprise-Clone CentOS 5.1 vorgestellt

Der weitgehend aus den unmodifizierten Quellen von RHEL 5.1 erstellte Nachbau der Enterprise-Linux-Distribution unterstützt dank neuer und aktualisierter Treiber mehr Hardware. Die Virtualisierung soll eine neuen Xen-Version verbessern.

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Von
  • Thorsten Leemhuis

Dreieinhalb Wochen nach der Veröffentlichung von Red Hat Enterprise Linux (RHEL) 5.1 hat das CentOS-Projekt die Linux-Distribution CentOS 5.1 zum Download freigegeben. Sie basiert nahezu vollständig auf unmodifizierten und neu kompilierten Quellenpaketen des kommerziellen Red-Hat-Produkts für Unternehmenskunden; CentOS 5.1 sollte daher voll zu RHEL 5.1 kompatibel sein. Einzig einige wenige Pakete mussten die CentOS-Entwickler anpassen und etwa die Red-Hat-Logos entfernen, um nicht die Markenrechte des Linux-Schwergewichts zu verletzen. Updates vertreibt das CentOS-Projekt über yum und hängt dabei den von RHEL herausgegebenen Updates meist nur wenige Stunden oder Tage hinterher. Wie Red-Hat verspricht das CentOS-Team für jede Distributionsserie einen Support-Zeitraum von rund sieben Jahren.

Durch die Red-Hat-Basis enthält die neue CentOS-Version nun alle Neuerungen aus RHEL 5.1; darunter erweiterte Hardware-Unterstützung durch neue und aktualisierte Treiber sowie Verbesserungen für den Einsatz auf Notebooks. Die Virtualisierung soll dank einer neuen Xen-Version zuverlässiger und flotter arbeiten; zudem unterstützen die 5.1-Versionen von RHEL und CentOS auch Nested Page Tables (NPT) der AMD Quad-Core-CPUs (Barcelona) , was die Performance virtualisierter Systeme weiter verbessern soll. Alle Änderungen im Vergleich zu dem im März dieses Jahres vorgestellten RHEL 5 finden sich in den Release Notes von Red Hat; die CentOS-Besonderheiten listet das Wiki des Projekts.

Die Version 5.1 ist für i386- und x86_64-Systeme erhältlich; Varianten für PPC, IA64 und Sparc seien in Arbeit und sollen in Kürze folgen. Die Ankündigung zur Freigabe bittet darum, beim Herunterladen möglichst Bittorrent (i386, x86_64) einzusetzen, um die Spiegelserver zu schonen; zudem sei der Download per Bittorrent meist auch schneller. Ebenfalls in Vorbereitung befindet sich CentOS 4.6, das auf dem vor rund zwei Wochen vorgestellten RHEL 4.6 basiert.

Die Distributionen des CentOS-Projekts dürften wohl die bekanntesten der zahlreichen kostenlosen RHEL-Clones sein. Bei Red Hat ist man sich des bekannten kostenlosen Nachbaus durchaus bewusst; Greg DeKoenigsberg, Community Development Manager bei Red Hat, stellte vor einigen Wochen in seinem Blog jedoch klar, dass (die meisten) Red-Hat-Entwickler CentOS nicht hassen würden. Dabei betont er, dass einige CentOS-Entwickler und -Anwender an Fedora mitarbeiten und so indirekt zu RHEL beitragen; genau so würde Open-Source-Entwicklung funktionieren. (thl)