CIFDM: Optimierte Übertragungstechnik fürs 700-MHz-Band

Für Internet per Funk im frei werdenden TV-Band würden die Provider gern die fertig entwickelte Wimax-Funktechnik einsetzen. Doch deren OFDM-Modulation könnte DVB-T-Übertragungen auf Nachbarkanälen stören - CIFDM soll das vermeiden.

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Per Datenfunk wollen die Provider nicht nur in den USA, sondern auch hierzulande die Breitband-Versorgung in dünn besiedelten Gebieten verbessern. Dafür wollen sie die dank digitaler TV-Übertragung frei werdenden Funkkanäle im 700-MHz-Bereich nutzen und die für höhere Frequenzen entwickelte Wimax-Funktechnik auf 700-MHz-Betrieb umgebaut einsetzen.

Doch das bei Wimax verwendete Übertragungsverfahren OFDM hat einen Makel: Es verursacht nicht vernachlässigbare Nebenaussendungen, also das Übersprechen in Nachbarkanälen. Das kann teilnehmerseitig zu TV-Empfangsstörungen führen, weil bei Wimax der Rückkanal vom Surfer ins Internet auch per Funk läuft; in jedem Wimax-Modem steckt ein kleiner Sender, der nah bei Nachbars Fernsehantenne funkt. Diese OFDM-Eigenschaft ist den TV-Betreibern ein Dorn im Auge, sie befürchten vermehrte Störungen.

CIFDM (grünes Spektrum) soll in Nachbarkanälen (blaue Trennungen) deutlich weniger Nebenaussendungen verursachen als das bei Wimax gebräuchliche OFDM (rot).

Mit CIFDM (Comb Interleaved Frequency Division Multiplex) tritt nun eine Modulationstechnik an, die laut ihrem Entwickler Oliver Bartels erheblich schwächere Nebenaussendungen als Wimax verursacht und sich deshalb besser für Drahtlos-Internet im TV-Band eignet. Das schafft CIFDM dank Gauss-Filtern, die auch beim GSM-Mobilfunk zum Einsatz kommen. Allerdings sinkt dadurch die spektrale Packungsdichte, CIFDM kann nicht soviel Unterträger in den Kanal packen wie OFDM. Das kompensiert CIFDM, indem es seine Unterträger zwischen zwei Sendeschritten etwas versetzt. So kann es seine Datenbursts schneller aufeinander folgen lassen als OFDM, das zwischen zwei Sendeschritten eine gewollte Pause (Guard Interval) einlegen muss.

Im 700-MHz-Band arbeitet eine CIFDM-Funkzelle mit einem 8 MHz breiten Kanal. Nach einer Schätzung des Entwicklers wird die Zellenkapazität 40 bis 45 MBit/s erreichen. Zehn gleichzeitig surfende Nutzer würden also jeder etwa 4 MBit/s bekommen. Der Maximaldurchsatz pro Kunde liegt bei rund 6 MBit/s, wobei bis zu 5 Kilometer zwischen Basisstation und Nutzer liegen können. Der erste Feldtest der CIFDM-Technik durch den lokalen Funk-Provider mvox könnte schon zur Jahreswende in der Region Schnaitsee/Glatzberg beginnen, falls die Bundesnetzagentur den Versuchsfunk genehmigt. (ea)