Update fürs Auto: Rückrufe statt Software-Updates aus der Ferne

Während Besitzer eines Teslas bereits von Software-Aktualisierungen per Internet profitieren können, müssen Besitzer regulärer Fahrzeuge noch immer in die Werkstatt. Doch wie lange bleibt das noch so?

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Große Autohersteller erwägen erst zögerlich, Aktualisierungen ihrer Fahrzeugsoftware per Internet zu verteilen. Greg Schroeder, leitender Wissenschaftler am Center for Automotive Research, meint, dass es zwar "ein deutliches Interesse" innerhalb der Automobilindustrie gebe, die Technik umzusetzen. Momentan befänden sich die Firmen aber noch in einer frühen Phase erster Tests. Eine Ausnahme ist Tesla mit seinem Model S, bei dem bereits fleißig gepatcht wurde.

Software ist zentraler Bestandteil vieler Autos – und wird bei weitem nicht nur für die Car-Hi-Fi-Anlage benötigt. Basisfunktionen wie Lenkung, Bremsung oder Beschleunigung werden immer häufiger vom Bordcomputer gesteuert, um Funktionen wie eine sich automatisch anpassende Geschwindigkeitsregelanlage ("Adaptive Cruise Control") oder Einparkhilfen ohne Fahrereingriff zu realisieren. Dies erlaubt es auch, Fehler grundsätzlich leichter zu beheben, doch gleichzeitig steigt das Risiko, dass Softwarebugs die Sicherheit der Passagiere gefährden – oder gar Angriffe von außen erlauben.

Toyota, das erst kürzlich fast 2 Millionen Fahrzeuge in die Werkstätten zurückrufen musste, um ein Softwareupdate einzuspielen, sieht die Vorteile und glaubt auch, dass die Technik auf absehbare Zeit kommen müsste. Allerdings gibt es noch breite sicherheitstechnische Bedenken.

Twitter-Sicherheitsexperte Charlie Miller und ein Kollege demonstrierten im vergangenen Sommer, wie sie ein Auto per Laptop übernehmen konnten – darunter sogar teilweise das Steuer und die Tank-Anzeige. So beeindruckend das ausschaute, hierzu waren noch einige Hardwaremanipulationen notwendig.

Doch Over-the-Air-Updates seien ein interessantes neues Angriffsziel für böswillige Hacker, meint Miller. Wie hoch das Risiko sei, hänge aber auch davon ab, ob es sich für Onlineganoven überhaupt wirtschaftlich lohne, Fahrzeuge zu übernehmen. Es sei zudem denkbar, Updatesysteme wirklich sicher zu machen. "Man kann dabei natürlich Mist bauen. Es ist aber durchaus auch möglich, es richtig zu machen." (bsc)