Marssonde Phoenix steht auf einer Eisschicht

Die erneute Betrachtung einer vor wenigen Tagen vom Roboterarm der Phoenix-Sonde gegrabenen Furche hat laut NASA ergeben, dass es sich bei den weißen Strukturen, die auf ersten Bildern zu erkennen waren, um gefrorenes Wasser handelt.

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Von
  • Peter-Michael Ziegler

Von Phoenix freigelegte Eisschicht auf dem Mars

(Bild: NASA)

Jahrelang hatten NASA-Wissenschaftler und Mars-Spezialisten nach dem besten Landeplatz für das Phoenix-Modul auf dem Roten Planeten gesucht – jetzt scheint sich die gewählte Landestelle in der Nordpolarregion als Volltreffer zu erweisen: Die erneute Betrachtung einer vor wenigen Tagen vom Roboterarm der Phoenix-Sonde gegrabenen Furche hat laut NASA ergeben, dass es sich bei den weißen Strukturen, die auf ersten Bildern zu erkennen waren, um gefrorenes Wasser handelt. "Es muss Eis sein", ist sich der wissenschaftliche Leiter der Phoenix-Marsmission, Peter Smith, sicher.

Phoenix hatte am 20. Marstag (Sol 20) nach der Landung eine nur wenige Zentimeter tiefe Furche gegraben, die von den NASA-Forschern auf den Namen "Dodo-Goldilocks" getauft wurde. Auf den zur Erde übertragenen Bildern entdeckten die Wissenschaftler dann helle Bröckchen, die sich deutlich von der sandigen Umgebung absetzten. Nachdem zunächst unklar war, ob es sich dabei um Eis oder womöglich um Salz handelt, wurde die Grabungsstelle zunächst verlassen. Vier Tage später (Sol 24) wandten sich die NASA-Wissenschaftler "Dodo-Goldilocks" erneut zu – und stellten fest, dass einige der weißen Klümpchen plötzlich verschwunden waren.

"Dass sich mehrere kleine Brocken im Verlauf von wenigen Tagen völlig auflösen, ist ein klarer Beweis dafür, dass es sich dabei um Eis handelte", erklärt Smith. "Salz kann so etwas nicht." Wahrscheinlich sei das Wasser verdampft, nachdem der Roboterarm es freigelegt hatte. Ein weiterer Beleg dafür, dass sich Phoenix (wie gewünscht) auf einer Eisschicht befindet, ergab sich bei einer anderen Grabung: In der Furche "Snow White 2" stieß der Roboterarm in nur wenigen Zentimetern Tiefe auf eine harte Schicht, von der die Forscher annehmen, dass es sich ebenfalls um Eis handelt. Nach drei erfolglosen Versuchen, die Schicht zu durchdringen, fuhr der Roboterarm in seine Warteposition.

Phoenix war nach einer knapp zehnmonatigen Reise am 25. Mai auf dem Mars gelandet. Eine Woche später entnahm der Roboterarm eine erste Oberflächenprobe. Hauptziel der Mission ist die Suche nach Leben auf dem Roten Planeten; zahlreiche wissenschaftliche Geräte suchen dazu nach organischem Material im Boden und analysieren die Zusammensetzung des Eises. Die Daten werden derzeit jeweils am Ende eines Arbeitstages gesammelt zur Erde gefunkt, nachdem es Anfang der Woche Probleme mit dem Dateisystem an Bord gegeben hatte. Durch unnötig erzeugte Sicherungskopien wurden die Flashspeicher voll geschrieben, was keinen Platz mehr für die wissenschaftlichen Daten ließ. Lockheed Martin Space Systems bereitet derzeit aber einen Software-Patch vor, der in den kommenden Tagen eingespielt werden soll.

Siehe dazu:

(pmz)