Bitkom: "Die Zeit für Bescheidenheit ist vorbei"

Bitkom-Präsident August-Wilhelm Scheer erläutert in einem Zeitungsinterview seine Positionen vor dem anstehenden dritten IT-Gipfel. Dazu gehört die Forderung nach höheren Ausgaben für die Infrastruktur.

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August-Wilhelm Scheer, Präsident der Bundesverbands Informationswirtschaft, Kommunikation und neue Medien (Bitkom), fordert höhere Ausgaben für die Infrastruktur. "Die Zeit für Bescheidenheit ist vorbei", sieht er sich im Gespräch mit der Welt vor dem 3. IT-Gipfel am Donnerstag mit den Wirtschaftsweisen einig. Es gebe einen Investitionsstau in Höhe von 8 Milliarden Euro. Der Staat solle die Krise nutzen, um Technologie-Projekte anzugehen, die ins Stocken geraten seien. Dazu zählt Scheer den elektronischen Personalausweis, die Gesundheitskarte, den digitalen Behördenfunk, das elektronische Melderegister, die Ausstattung von Schulen mit neuen Medien und E-Government.

Für den anstehenden dritten IT-Gipfel sieht Scheer die Schwerpunkte Bekämpfung des "strukturellen Fachkräftemangels", Ausbau des E-Government und Green-IT. Durch die bisherigen Gipfel sei schon einiges angeschoben worden wie zum Beispiel die elektronische Gesundheitskarte und das E-Government. Außerdem gebe es inzwischen einen IT-Beauftragten (CIO) des Bundes. Dieser habe zwar schon viel bewirkt, aber aus dem CIO müsse ein Full-Time-Job werden, meint Scheer.

Zur derzeitigen Wirtschaftskrise sagte der Bitkom-Präsident, seine Branche werde nicht ungeschoren davonkommen. Hardware-Produzenten seien am stärksten betroffen, wer Services und Software entwickelt und anbietet, leide weniger. Der Verband werde die Wachstumsprognose für 2009 nach unten korrigieren, dazu werde es in drei Wochen mehr Informationen geben. Zu den Überlegungen in der Politik zur Begrenzung von Managergehältern sagte Scheer: "Michael Ballack geht ja auch nicht in die Kreisliga, sondern zu dem Verein, der ihm am meisten zahlen kann, weil er in der Champions League spielt." Andererseits müsse auch dafür gesorgt werden, dass unfähige Manager auch ohne lange Prozesse wieder entlassen werden können.

Siehe zum zweiten IT-Gipfel der Bundesregierung im Jahr 2007:

Zum ersten IT-Gipfel im Jahr 2006 siehe:

(anw)