Das Linux Terminal Server Project

Ursprünglich als Untersuchung zur potenziell längeren Nutzung von IT-Altlasten gestartet, bietet das Linux Terminal Server Project heute eine umfangreiche Werkzeugsammlung zum Betrieb von laufwerkslosen Thin Clients an einem Linux-Server.

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Von
  • Gert Rompel
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Eigentlich entstand das Linux Terminal Server Project (LTSP) aus dem Versuch herauszufinden, ob der alltägliche Einsatz in Büros immer einen Hochleistungs-PC mit üppiger Ausstattung und Festplatten in hohen Gigabyte-Regionen erfordert oder ob sich hier mit geringem Einsatz ordentlich sparen lässt. Die Macher hinter dem Projekt verstehen LTSP nicht als eine Distribution, sondern als eine Spezifikation und Ansammlung von Tools und Skripten, die laufwerkslosen Thin Clients eine vollständige Desktop-Funktion ermöglichen sollen. Dass sie damit Erfolg haben, zeigt die große Beliebtheit des Projekts. Mittlerweile existieren Installationspakete für die gängigsten Linux-Derivate. Darüber hinaus ist es auch als Bestandteil kompletter Distributionen erhältlich, beispielsweise für das auf Fedora basierende K12Ltsp oder die Debian-Abkömmlinge SkoleLinux, EduLinux und Edubuntu, um nur einige zu nennen.

Dabei laufen alle Applikationen standardmäßig auf dem Server, der wiederum die Ein- und Ausgabe über das Terminal erhält. Für den Einsatz von LTSP genügt schon ein Rechner der untersten Preiskategorie oder ein ausgedienter Desktop-PC mit bootfähiger Netzwerkkarte - Laufwerke kann man getrost entfernen. Alles Weitere erhält der Client direkt über den LTSP-Server. Es gibt aber auch Anbieter, die LTSP-zertifizierte Thin Clients im Portfolio haben.

LTSP 5 stellt den aktuellen Entwicklungsstand dar und ist gleichzeitig die Zukunft von LTSP. Das LTSP-Team arbeitet seit 2005 eng mit der Ubuntu-Community zusammen und verwendet für künftige Versionen Ubuntu als Basis. Hierzu schrieben die Entwickler den kompletten Code neu, um LTSP auf einfache Weise in jede Distribution integrieren zu können. Bisher existieren Implementierungen für Debian, Ubuntu, Fedora, OpenSuse und Gentoo. Die Motivation hinter dem Redesign ist die Schaffung eines Framework, mit dem sich einfach und kostengünstig Thin-Client-Funktionen in jede vorhandene Distribution einbauen lassen, ohne die Strukturen der jeweiligen Distribution anzutasten. Vor allem Schulen und Internetcafés setzen die kostengünstige Terminalserver-Lösung häufig ein.