Das Linux Terminal Server Project

Seite 5: Verwaltung und TĂĽcken

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Im aktuellen Entwicklungsstatus ist es für den Administrator an einigen Stellen unerlässlich, sich der Shell zu bedienen oder aber Konfigurationsdateien zu bearbeiten, um ein lauffähiges LTSP-Netz auf die Beine zu stellen. Zwar entsteht mit dem LTSP Manager derzeit ein Tool, das Abhilfe verspricht, dies befindet sich aber noch im Alpha-Status. Es soll Shell-Muffeln mit einer benutzerfreundlichen, komplett grafischen Umgebung helfen, bei der Installation und Verwaltung einer LTSP-Infrastruktur zum Ziel zu gelangen.

In KDE-Umgebungen lassen sich unter anderem die Benutzerprofile mit dem Kiosk Admin Tool verwalten (Abb. 4).

Ein weiteres unter Ubuntu mit Gnome laufendes Werkzeug ist der Thin Client Manager (vormals student-control-panel). Dieses in Edubuntu per Default installierte grafische Tool bietet eine Vielzahl nützlicher Funktionen zur Verwaltung der einzelnen Thin Clients und eignet sich vor allem im schulischen Einsatz zur Verwaltung von Schulungsklassen. Zum nachträglichen Einspielen unter Ubuntu benötigt man die Pakete thin-client-manager-backend und thin-client-manager-gnome. Wie in Abbildung 2 zu sehen, listet das Tool alle angeschlossenen Clients auf und ermöglicht das Senden von Textnachrichten an den Client, das Beenden von Applikationen und einzelnen Prozessen, das Sperren des Arbeitsplatzes, Remote Logout sowie eine Übersicht aller laufenden Prozesse auf dem Client. Darüber hinaus lassen sich Befehle an den Client senden und dort ausführen. Eine optionale Gruppierungsfunktion erlaubt eine bequeme Verwaltung und Filterung der gewünschten Benutzer.

Ein fĂĽr Schulungszwecke praktisches Highlight ist der eingebaute Screen Viewer (siehe Abb. 3). Dieser zeigt eine Live-Ansicht aller angeschlossenen Clients. Er ist jedoch nicht von vornherein konfiguriert, ein Einsatz auf normalen Arbeitsplatzsystemen dĂĽrfte aus datenschutzrechtlichen GrĂĽnden auch nicht infrage kommen. Es fehlt das Paket x11vnc, das man auf den Clients nachinstallieren muss. Eine Anleitung findet sich im Edubuntu-Wiki. Der Thin Client Manager verfĂĽgt ĂĽber ein Framework, mit dem sich neue Plug-ins erstellen beziehungsweise vorhandene integrieren lassen.

Wer Chaos auf Desktopoberflächen vermeiden möchte oder das Desktopmanagement auf einfache Weise an Benutzerwünsche anpassen will, für den ist ebenfalls gesorgt. Für Gnome-Umgebungen bietet sich hierfür Sabayon an. Es ist kein LTSP-spezifisches Tool, kommt jedoch oft zur Verwaltung der benutzerspezifischen Desktop-Oberflächen unter Gnome zum Einsatz. Mit Sabayon lassen sich grafisch Desktop-Profile erstellen, die der Administrator anschließend den jeweiligen Usern zuordnen kann. KDE-Umgebungen verfügen mit dem Kiosk Admin Tool über ein mächtiges Gegenstück.

Eine der Stärken von LTSP ist die zentrale Verwaltung der Infrastruktur. Ob Updates, Konfigurationen oder Datensicherung - das alles kann zentral vom Server gesteuert erfolgen. Der Einsatz kostengünstiger Thin Clients und ausrangierter Rechner schont den Geldbeutel und die Zahl kostenfreier Software wächst stetig. Wer also die Möglichkeit hat, Open-Source-Software in Firmen oder anderen Einrichtungen einzusetzen, und wem die Akzeptanz über den Tellerrand zu schauen gegeben ist, der findet in LTSP eine kostengünstige Alternative zu kommerziellen Terminalserver-Lösungen. Im Bereich schulischer Einrichtungen hat LTSP den Weg in die Klassenzimmer erfolgreich gefunden. In der Geschäftswelt hingegen hapert es noch ein wenig, was aber auch an den verbreiteten kommerziellen Lösungen liegt, die sich nicht immer ohne Weiteres und vollständig durch Open-Source-Anwendungen ablösen lassen. (rek) (rek)