Akkus für Elektroautos: BMW gibt Milliardendeal mit Samsung SDI bekannt

BMW und der südkoreanische Batteriespezialist Samsung SDI intensivieren ihre Geschäftsbeziehungen. Für BMW bedeutet dies vor allem Planungssicherheit auf dem Weg zu einer "Ausweitung der Elektrifizierung".

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Von
  • Peter-Michael Ziegler

Der deutsche Automobilhersteller BMW und der südkoreanische Batteriespezialist Samsung SDI weiten ihre Geschäftsbeziehungen deutlich aus. Laut einer Absichtserklärung, die beide Unternehmen in Seoul unterzeichneten, soll Samsung SDI in den kommenden Jahren große Mengen an Akkuzellen für die komplette Elektroantriebspalette des Münchner Automobilkonzerns liefern – vom Mild- und Vollhybrid über Plug-in-Hybride (BMW i8) bis hin zu rein elektrisch angetriebenen Fahrzeugen wie dem BMW i3.

Ziel der Kooperation sei eine "mittelfristige Erhöhung der Stückzahl durch die steigende Nachfrage nach Elektromobilität und die technologische Weiterentwicklung der Batteriezellen", heißt es bei BMW. Samsung SDI zufolge hat die Liefervereinbarung mit BMW ein Volumen von mehreren Milliarden Euro. Das Unternehmen, das BMW bereits seit 2009 mit Batteriezellen versorgt und auch Apple mit Akkus beliefert, konkurriert im Automotive-Bereich unter anderem mit LG Chem (Zulieferer u.a. von Renault) und Panasonic (Tesla).

BMW wird nach eigenen Angaben aber auch künftig keine fertigen Akkupacks von Samsung SDI beziehen, sondern lediglich einzelne Lithium-Ionen-Zellen, die in einer Montagelinie im Werk Dingolfing dann zu Modulen paketiert, in Reihe geschaltet und anschließend eingehäust werden. Dazu wurden im Werk in Niederbayern hochautomatisierte Fertigungsprozesse eingeführt, die von etwa 100 Mitarbeitern betreut werden.

Für BMWs Strategie einer "Ausweitung der Elektrifizierung" bedeutet das Abkommen mit Samsung SDI vor allem Planungssicherheit. Denn im Segment der Hochvolt-Batterien für den Automotive-Bereich gärt es: Marktbeobachter rechnen mit einer Verfünffachung des Marktvolumens auf rund 15 Milliarden Euro bis zum Jahr 2020. Steigen die Fertigungskapazitäten, dürfte sich das auch auf den Preis niederschlagen. Heute macht allein die Batterie noch bis zu 40 Prozent der Fertigungskosten eines Elektroautos aus.

Aber die Zeit spielt für die Stromer. So hat BMW vom vollelektrischen Fahrzeug i3 im ersten Halbjahr 2014 bereits rund 5400 Stück absetzen können. Zu Beginn des Jahres waren nach Zahlen des Zentrums für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung (ZSW) in Deutschland insgesamt nur 17.500 Elektrofahrzeuge (einschließlich Plug-in-Hybride) unterwegs. Und von ihrem Ziel, dass bis zum Ende des Jahrzehnts eine Million Elektroautos auf Deutschlands Straßen fahren sollen, ist die Bundesregierung noch nicht abgerückt.

Auch bei den Ladetechniken wird sich in den kommenden Jahren noch einiges tun. So experimentieren BMW und auch Daimler bereits mit sogenannten WEVC-Ladestationen (Wireless Electric Vehicle Charging). Strom wird dabei über in den Boden eingelassene Induktionsplatten per Magnetfeld an einen Empfänger am Auto transferiert. Ein ähnliches Prinzip soll auch in der Formula E zum Einsatz kommen, der neuen FIA-Rennserie für rein elektrisch angetriebene Rennfahrzeuge, die Mitte September in Peking an den Start geht. (pmz)