Airbag-Defekt bei Audi: Die Schuld von Continental?

Bei Audi beschäftigt derzeit einer der größten Rückrufe in der Unternehmensgeschichte die Werkstätten. Jetzt ist klar, das fehlerhafte Airbagsystem kam vom Zulieferer Continental. Die Verantwortung will der Conti-Chef aber zunächst nicht übernehmen

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Von
  • Martin Franz

Continental ist in eine der größten Rückrufaktionen beim Autohersteller Audi verwickelt. Der beim Audi A4 aufgetretene Fehler liege in der Airbagsoftware, die von Continental stamme, sagte der Chef des Zulieferers, Elmar Degenhart, am Donnerstagabend im Münchner Club Wirtschaftspresse: „Wir sind Lieferant des Systems.“ Audi muss derzeit weltweit 850.000 Autos zurückrufen, 150.000 davon in Deutschland, weil ein Softwarefehler dazu geführt haben könnte, dass sich der Airbag bei einem Unfall nicht öffnet.

Betroffen von dem Rückruf sind alle Audi A4, die seit dem Facelift 2012 gebaut wurden.

(Bild: Hersteller)

Degenhart übernahm aber zunächst keine Verantwortung für den Rückruf: „Wer am Ende des Tages einen Fehler gemacht hat, ob der auf Seiten des Kundens liegt ob es eine gemeinsame Verantwortung ist, wird sich noch herausstellen“, so Degenhart. „Ob Continental Kosten für den Rückruf tragen müsse, stehe noch nicht fest.“ Versichert sei Continental für diesen Fall nicht. In der Branche sei es aber „durchaus nicht unüblich“, keine solche Versicherung abzuschließen, hieß es aus dem Konzern. „Aber selbst wenn wir hier vollumfänglich die Verantwortung hätten, müssten wir deshalb keine Ergebniskorrektur vornehmen zu unserer Prognose“, betonte Degenhart.

Audi wollte sich vorerst nicht zu Details einer möglichen Verwicklung von Continental in den Rückruf äußern. Auch ob der Konzern Ansprüche gegen Continental geltend machen wolle, ließ ein Sprecher offen: „Wir sind mit Continental im Gespräch.“ Von dem Rückruf bei Audi sind Autos betroffen, die seit dem Jahr 2012 bis Mitte Oktober dieses Jahres gebaut wurden. Um den Fehler zu beheben, muss die Airbagsoftware „geflasht“ werden, ein Vorgang der Audi zufolge etwa eine halbe Stunde Aufenthalt in der Werkstatt erfordert.

(dpa) (mfz)