Audi verlangt liberalere Regeln für "autonomes Fahren"

In der Autoindustrie wächst die Sorge, bei der Zukunftstechnologie "autonomes Fahren" in Deutschland ins Hintertreffen zu geraten.

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Audi verlangt liberalere Regeln für "autonomes Fahren"
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Von
  • dpa

Ohne liberalere Regeln auf heimischen Straßen drohe ein Standortnachteil, sagte Audi-Entwicklungsvorstand Ulrich Hackenberg dem Magazin Wirtschaftswoche. "Da müssen unsere Ministerien handeln. Sonst fahren wir hierzulande hinterher."

Selbstfahrende Autos waren ein zentrales Thema der eben erst beendeten Technikmesse CES in Las Vegas. Audi ließ dort einen Wagen "autonom" rund 900 Kilometer aus dem Silicon Valley nach Las Vegas fahren. Auch Daimler präsentierte auf der CES seine Vision für ein selbstfahrendes Auto der Zukunft. Der silberne Mercedes-Prototyp fuhr auf die Bühne nach einer Tour durch die Wüste und die Hotel-Meile der Glücksspiel-Stadt.

Auch Zulieferer stellten Technologien für das autonome Fahren vor. So demonstrierte der Grafikkarten-Spezialist Nvidia, der unter anderem mit Audi kooperiert, ein lernendes System, das Lebewesen und Objekte schnell und präzise erkennen und zum Beispiel sogar zwischen Automarken unterscheiden könne.

Hackenberg geht davon aus, dass andere Länder früher als Deutschland Regelungen zum autonomen Fahren verabschieden werden. "Einige Länder werden die nötigen Gesetze rascher beschließen, etwa die USA und China." Weil in Kalifornien, Nevada und Florida Fahrzeuge im öffentlichen Straßenverkehr erprobt werden könnten, habe Audi derzeit seine Entwickler für das autonome Fahren in den USA konzentriert.

In Deutschland und 71 weiteren Staaten verhindert derzeit ein völkerrechtlicher Vertrag aus dem Jahre 1968, das "Wiener Übereinkommen über den Straßenverkehr", die Einführung neuer gesetzlicher Regelungen für selbstfahrende Autos. Dort heißt es in Artikel 8 unter anderem: "Jedes Fahrzeug und miteinander verbundene Fahrzeuge müssen, wenn sie in Bewegung sind, einen Führer haben. […] Jeder Führer muss dauernd sein Fahrzeug beherrschen […]." Die USA gehören nicht zu den Unterzeichnern des Abkommens. (hos)