Raum-Zeit-Kontinuum
Nach mehr als 1,9 Millionen verkauften VW Touran in den vergangenen mehr als zehn Jahren wird der beliebte Familienvan nun abgelöst. Als erster Van auf Basis des modularen Querbaukastens von Volkswagen soll der neue Touran nun neue konstruktive und konzeptionelle Vorteile bieten
- Stefan Grundhoff
Wolfsburg, 24. Februar 2015 – Der Touran ist ein Phänomen: Seit seiner Vorstellung vor zwölf Jahren wurde er nur sanft verändert, am deutlichsten im Jahr 2010. Trotzdem erfreut er sich nach wie vor einer regen Nachfrage, was auch erklärt, warum VW mit dem nun komplett neuen Touran keinen radikalen Schritt gemacht hat – es war schlicht nicht nötig. Vorgestellt wird die sensationsarme Neufassung auf dem Genfer Autosalon.
Langeweile pur?
Mögen Kritiker ihm auch ein langweiliges Design vorwerfen, so sehen Pragmatiker eher ein kleines Raumwunder: Auf nur 4,4 Metern Länge bietet das noch aktuelle Modell reichlich Platz. Der 4,53 Meter lange, neue Touran hat trotz größerer Karosserie bis zu gut 60 Kilogramm verloren. Von den 13 Zentimetern mehr Außenlänge kommen mehr als elf Zentimeter (Radstand: 2,79 m) dem Innenraum zugute. Das Sitzkonzept wurde komplett überarbeitet und ist weiterhin wahlweise in Sieben- oder Fünfsitzer-Konfiguration bestellbar. Das maximale Ladevolumen liegt bei 1857 Litern bei flach gelegten Sitzen und dachhoher Beladung. Fahrer und Beifahrer sitzen mit unveränderten 62,5 Zentimetern über der Straße deutlich erhöht, was Überblick und Sicherheitsgefühl entgegenkommt. Die Sitze der zweiten Reihe lassen sich um 20 cm in der Länge verschieben, wobei die Lehnenneigung in drei Stufen variierbar ist.
Raum-Zeit-Kontinuum (20 Bilder)

(Bild: VW)
Stärkere Basis
Die Motoren sind allesamt aus anderen Konzernmodellen schon bekannt. Als Basisbenziner dient ein 1.2 TSI mit 110 PS. Wir sind ihn kürzlich im Golf gefahren und waren von Verbrauch und Geräuschentwicklung angetan. Mehr als ausreichendes Temperament bietet diese Maschine jedoch schon im Golf nicht, im Touran dürfte sie sich noch etwas schwerer tun. Ähnlich dürfte für den schwächsten Diesel mit 110 PS gelten. Auch ihn sind wir im vergangenen Jahr schon gefahren.
Die Mittelklasse bilden ein Benziner und ein Diesel, die jeweils 150 PS leisten. Gerade der Diesel wird vermutlich wieder ein beliebter Motor im Touran, trotz des zu erwartenden Aufpreises gegenüber den Basismaschinen. Beide bieten deutlich mehr Reserven, was gerade bei voller Beladung das Fahren angenehmer macht. Für den Benziner verspricht VW im NEFZ 5,4 Liter – sparsamer ist, zumindest im Zyklus, nicht einmal der Basisbenziner.