Von iPhone 6s und Apple TV bis iPad Pro: Erwartungen für Apples Produktpräsentation am Mittwoch

Fernab der IFA bereitet sich Apple darauf vor, den Nachfolger des iPhone 6 anzukündigen. Mit einer überarbeiteten TV-Box dürfte der Konzern einen Neuangriff auf das Wohnzimmer starten. Weitere Hardware-Neuankündigungen sind möglich.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 277 Kommentare lesen
Apple

(Bild: dpa, Peter Kneffel)

Lesezeit: 6 Min.
Von
  • Leo Becker
Inhaltsverzeichnis

Die Aktualisierung des global meistverkauften Smartphones Iphone 6 steht unmittelbar bevor: Apple hat die inzwischen längst übliche Septemberveranstaltung in diesem Jahr auf kommenden Mittwoch, den 9. gelegt. Als sicher gilt, dass der Konzern auf großer Bühne in San Francisco eine Neuauflage von iPhone 6 und iPhone 6 Plus vorstellt, der üblichen Namensgebung folgend als "iPhone 6s" und "iPhone 6s Plus".

Zwar dürfte sich das Gehäuse-Design wie bei den "S-Modellen" üblich kaum vom Vorgänger unterscheiden, doch bleiben größere Hardware-Neuerungen nicht aus: Nach Apple Watch und den mobilen Macs wird weithin erwartet, dass "Force Touch" auf dem iPhone 6s ankommt. Die Technik ergänzt den Touchscreen um Drucksensitivität, auf einen festeren Fingerdruck hin könnte iOS spezielle Funktionen bereitstellen oder Aktionen abkürzen.

Die Kamera des iPhones hat Apple in den letzten Jahren zwar konsequent weiterentwickelt – sowohl was Sensor als auch Software angeht – nun scheint zum ersten Mal seit mehreren Jahren wieder ein Megapixel-Sprung anzustehen: Angeblich geht es bei der rückseitigen Kamera von 8 auf 12 Megapixel, die Frontkamera setzt künftig offenbar auf ein 5-Megapixel-Modul statt bisher 1,2 Megapixel. iOS 9 hält bereits einen eigenen Selfie-Ordner bereit, in dem diese Aufnahmen Platz finden. Die neue Kamera dürfte außerdem von Haus aus die Anfertigung von Videoaufnahmen in 4K unterstützen.

Offenbar der Produktion entfleuchte Gehäuseteile zeigen, dass Apple spezifische Stellen verstärkt hat, um iPhone 6s und insbesondere das iPhone 6s Plus vor dem Verbiegen zu schützen. Schon länger wird spekuliert, dass das Gehäusematerial der Sport-Apple-Watch künftig auch beim iPhone zum Einsatz kommt: Apples Aluminium der Gruppe 7000 soll weniger kratzempfindlich, zugleich aber auch sehr leicht sein.

Die Integration eines drucksensitiven Displays sowie das neue Material haben offenbar Auswirkungen auf die Abmessungen, sowohl iPhone 6s als auch iPhone 6s Plus dürften leicht dicker werden. Mit einer erwarteten Zunahme um jeweils 0,2 Millimeter dürfte der Unterschied mit bloßem Auge kaum zu erkennen sein: Das iPhone 6s wäre dann exakt genauso dick wie das heutige iPhone 6 Plus.

Der Dicke-Unterschied zwischen iPhone 6 und iPhone 6 Plus ist kaum zu erkennen

(Bild: dpa, Christoph Dernbach)

Ein schnellerer Prozessor mit leistungsfähigerer GPU liegt auf der Hand, ebenso wie effizientere Funk-Chips für LTE-, NFC- und Bluetooth-Verbindungen. Erstmals nach Jahren dürfte Apple den iPhone-Arbeitsspeicher von 1 GByte auf 2 GByte verdoppeln. Ein Schritt den Nutzer schon lange herbeisehnen, zeigt sich die knappe RAM-Bestückung doch gerade bei iPhone 6 und iPhone 6 Plus schnell störend: Apps und Webseiten müssen beim schnellen Wechsel häufig neu geladen werden statt sofort zur Verfügung zu stehen.

Beim Speicherplatz scheint Apple bei der bisherigen Abstufung von 16, 64 und 128 GByte zu verharren, die zum Kauf des um rund 100 Euro teureren mittleren Modells drängt. Der Preis dürfte weiterhin von knapp 700 Euro für das kleinste iPhone 6s bis hin zu 1000 Euro für das iPhone 6s Plus mit 128 GByte reichen. Ob Apple den Europreis aufgrund des starken Dollarkurses erneut nach oben anpasst, bleibt offen.

An einem Nachfolger des in buntem Plastik gehaltenen iPhone 5c scheint Apple zwar zu arbeiten, offenbar ist das als "iPhone 6c" geführte Smartphone aber noch nicht zur Einführung vorgesehen. Als (etwas) billigere Alternative dürfte das Unternehmen wie immer das Vorjahresmodell in kleinster Speichergröße weiterverkaufen, sprich das iPhone 6 mit 16 GByte. Das iPhone 5s dürfte die Rolle des neuen Einstiegsmodells für rund 400 Euro (ohne Laufzeitvertrag) einnehmen.

Einen schon lange erwarteten Neuanlauf dürfte der Konzern bei Apple TV wagen: Die seit drei Jahren äußerlich praktisch unveränderte TV-Box soll mit neuen, schnelleren Komponenten aufgewertet werden. Der Fokus des Apple TV 4 liegt allerdings auf Software-Neuerungen, allen voran der Integration des Sprachassistenzsystems Siri: Nutzer sind angeblich in der Lage, das Gerät per Sprache umfassend fernzusteuern, eine verbesserte Suche nach Filmen und TV-Serien soll künftig Dienste-übergreifend möglich sein und lästiges Navigieren überflüssig machen.

Das Mikrofon ist Berichten zufolge Teil einer überarbeiteten Fernbedienung, die ein Touch-Pad mit klassischen Tasten kombiniert und – durch die Integration eines Beschleunigungssensors – auch als Eingabegerät für Spiele dienen soll. Ein eigener App Store könnte das Angebot an Kanälen wie Inhalten beleben und dürfte erstmals auch Spiele direkt auf den Apple TV bringen, die Unterstützung von Bluetooth-Gamepads ist offenbar ebenfalls vorgesehen. Knapp 150 Dollar schwebt Apple wohl als Preis für die überarbeitete TV-Box vor, die Wiedergabe von 4K-Inhalten scheint vorerst nicht vorgesehen, auch ein hauseigener TV-Streaming-Dienst dürfte erst zu einem späteren Zeitpunkt folgen.

Überraschend könnte Apple das September-Event diesmal zur Einführung neuer iPads nutzen, insbesondere eines seit längerem erwarteten "iPad Pro" mit deutlich größerem 12,9"-Display und einer Auflösung von 2732 x 2048 Pixel. Bestandteil des iPad Pro sei auch ein Apple-eigener Stylus, heißt es, ein Novum für die iPad-Modellreihe. Der Stylus soll die beim größeren iPad ebenfalls integrierte Force-Touch-Druckempfindlichkeit nutzen, um genauere Eingaben zu erlauben. Möglicherweise bietet Apple das vermutlich über Bluetooth angebundene Accessoire auch einzeln zum Nachkauf an, ebenso würde sich eine neue Bluetooth-Tastatur als Zusatzgerät anbieten. iOS 9 lässt sich mit externen Keyboards deutlich besser bedienen als bisherige Versionen des Betriebssystems.

Das kleine iPad mini dürfte sich in neuer Version 4 der Gehäuseform des iPad Air annähern und dünner sowie leichter werden. Mit einem schnelleren Prozessor versehen sollte das neue Modell außerdem die kommende Split-View-Ansicht unterstützen, die mit iOS 9 erstmals einen Modus zu gleichzeitigen Verwendung zweier Apps auf das iPad bringt und bislang ein iPad Air 2 voraussetzt.

Mac & i begleitet die Veranstaltung am Mittwochabend mit einem Live-Ticker und umfassender Berichterstattung zu den Neuvorstellungen. (lbe)