Vivendi/Universal: Zugeständnisse an EU-Wettbewerbshüter

Mit Zugeständnissen im Musik- und Filmbereich will Vivendi den EU-Wettbewerbshütern die milliardenschwere Übernahme der Seagram Universal schmackhaft machen.

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Von
  • Jürgen Kuri

Fusionen im Medien- und Internet-Bereich erfreuen sich gesteigerter Aufmerksamkeit der Wettbewerbshüter. Diese zumindest für die Konzerne leidvolle Erfahrung mussten schon AOL, Time Warner und EMI machen, die sich eifrig bemühen, die Zusammenlegung der Warner Music Group mit EMI doch noch zu retten. Mit Zugeständnissen im Musik- und Filmbereich will nun auch der französische Mischkonzern Vivendi den Wettbewerbshütern in Brüssel die milliardenschwere Übernahme der Seagram Universal schmackhaft machen. Das sagte der Vivendi-Chef Jean-Marie Messier der Pariser Wirtschaftszeitung La Tribune.

Messier bot laut dpa an, die Musik von Universal nicht exklusiv über Vivendis Internetportal Vizzavi zu vermarkten, sondern auch über andere Internetportale. Allerdings wollte er eine befristete Exklusivität nicht ausschließen. Außerdem will Vivendi in Frankreich und Spanien die Filmangebote der Universal-Studios dem Wettbewerb überlassen und nicht nur über die konzerneigene Canal+ vermarkten. Bis zum 13. Oktober will Brüssel über die Übernahme entscheiden. Die EU-Kommission kann aber auch noch eine monatelange vertiefende Prüfung anordnen. Die USA und Kanada haben dagegen keine Wettbewerbsbedenken gegen die Übernahme von Seagram/Universal durch Vivendi.

Im ersten Halbjahr 2000 steigerte Vivendi seinen Ertrag dank des Handy-Booms um 67 Prozent auf 1,42 Milliarden Euro. Der Umsatz kletterte um sieben Prozent auf 19,4 Milliarden Euro. Im zweiten Halbjahr rechnet der Konzern mit einem andauernden Wachstum des Gewinns, das im Medienbereich "über 60 Prozent" liegen dürfte. Die Zahl der Mobilfunkkunden von Vivendis SFR stieg im ersten Halbjahr um 64 Prozent auf 8,5 Millionen. Das sind 36,5 Prozent des französischen Marktes. (jk)