CES: Der wilde Tanz um Gadgets und Appliances
Zu den Gewinnern der diesjährigen CES gehörten sicherlich die drahtlose Kommunikation, vor allem die Webpads, und Geräte sämtlicher Couleur aus dem Bereich Digital Audio.
Die CES 2001 in Las Vegas hat am gestrigen Dienstag um 16 Uhr Ortszeit ihre Tore geschlossen. Zu den Gewinnern der diesjährigen Veranstaltung gehörte sicherlich die drahtlose Kommunikation – und hier vor allem die Webpads, von denen sich viele Messebesucher begeistert zeigten. Dass jeder Interessent einmal ein solches Gerät in den Händen halten wollte und einige sie sogar gleich fallen ließen, machte einigen der Web-Tablets von Intel dann auch den Garaus. Immerhin brachte dies noch am letzten Tag die Erkenntnis, dass ein Web-Tablet bei einem Defekt keinen "Blue Screen" zeigt. Einen Schluss auf das Betriebssystem des Pads ließ das aber leider auch nicht zu – Gerüchte, das Intel-Webpad laufe wie Sonys eVilla mit BeIA aus dem Hause Be, wollte Intel nicht kommentieren; entsprechende Nachfragen blockte der Prozessor-Bäcker vollkommen ab.
Zu den absoluten Gewinnern der Show gehörten schließlich Geräte sämtlicher Couleur aus dem Bereich Digital Audio beziehungsweise MP3 und die DVD. Letztere dient dabei immer häufiger als Basis für All-in-One-Player, die nicht nur DVD-Videos und CDs wiedergeben können, sondern es dem Nutzer auch ermöglichen, im Internet zu surfen.
Top-Themen, jedenfalls für die Amerikaner, waren HDTV und digitales Satellitenradio, für das nach Aussage von xm Satellite Radio zwei Satelliten namens "Rock" und "Roll" am 8. Januar in die Umlaufbahn geschossen wurden, die ganz Nordamerika versorgen sollen. Doch während sich viele amerikanische Besucher leicht für ein Satellitenradio entscheiden konnten, verzweifelten etliche sichtlich an dem wachsenden Angebot interaktiver Fernsehsysteme, die sich oft nur in Details voneinander unterscheiden. An dieser Verwirrung könnten AOL mit "AOL Anywhere" und Microsoft mit "Ultimate TV" noch zu knabbern haben.
Wenig beeindruckend waren auch die Präsentationen rund um das neue Format "DVD Audio", das nun anscheinend als "universelles High-End-Medium" verkauft werden soll und für das es daher auch ein Autoradio von Panasonic geben wird. Käufer älterer oder preiswerterer Fahrzeuge dürften allerdings bei starken Fahrgeräuschen Probleme bekommen, Mitfahrern die Vorzüge des verbesserten Dynamikumfangs und des extremen Frequenzbereichs zu erklären. Etwas unverständlich blieb, warum DTS auf der Messe 6.1-Demomaterial ("Gladiator") benutzte, damit aber nur 5.1-Vorführungen präsentierte. Hier wäre doch eine gute Gelegenheit gewesen, den diskreten Surround-Center-Kanal zu demonstrieren..
Der Preis für die schwächsten Präsentationen hätten aber zweifellos Philips für die stotternde Internetradio-Minianlage und Motorola für die Demonstration der neuen M-Commerce-Aktivitäten verdient. Dabei sollten Messebesucher ihre Getränke per Motorola-Handys am Stand bestellen; als die Telefone es auch nach etlichen Versuchen nicht schafften, eine Verbindung aufzubauen, schlurften die Präsentatoren schließlich zu den Tischen und nahmen die Bestellungen "manuell" auf.
Einen Sonderpreis hätten etliche Aussteller verdient, die Besucher immer wieder vom Fotografieren abhielten. Der Gipfel für den heise-online-Abgesandten war, als er beim Versuch, ein Autoradio aufzunehmen, aus dem Wagen gezerrt wurde. Was folgte waren tausend Entschuldigungen, allerdings erst, als der Blick des Sicherheitspersonals auf den Presseausweis fiel. Der hielt die Microsoft-Aufpasser aber auch nicht ab, Detailaufnahmen der Xbox nach der Rede von Bill Gates zu verhindern. Auf dem Xbox-Stand gab es das Gerät übrigens nicht einmal zu sehen – hier lief nur die Videoaufzeichnung der Präsentation durch Bill Gates als Endlosband. (nij/c't) / (jk)