Fahrbericht: Jaguar XF 3.0d

Bestens bedient

Der Jaguar XF ragt unter den üblichen Verdächtigen Wettbewerbern (Mercedes E-Klasse, 5er BMW oder Audi A6) weder im Guten noch im Schlechten besonders hervor. Wer sich für keines der deutschen Autos entscheiden mag oder kann, ist mit dem britischen bestens bedient

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Von
  • Wolfgang Gomoll
Inhaltsverzeichnis

Pamplona, 26. November 2015 – Jaguar bestückt das Diesel-Topmodell des neuen XF mit 221 kW / 300 PS und begibt sich damit auf das Niveau eines BMW 535d (230 kW / 313 PS), der Jaguars Ingenieuren als Referenz gilt. Das präzise Fahrwerk mit seiner feinfühlig-direkten Lenkung passt zum Anspruch, den Jaguar mit der Wahl dieses Wettbewerbers erhebt.

Sogar der Basis-Preis eines Jaguar XF 3.0d von 61.510 Euro liegt nahe an dem des BMW 535d mit 59.100 Euro. Beim Motor hören die Gemeinsamkeiten dann aber auf: Der BMW fährt traditionell mit einem Reihensechszylinder, beim Jaguar ist es ein V-Motor. Der Selbstzünder mit zwei Turboladern und Registeraufladung tritt kräftig an und beschleunigt sämig durch die Gänge bis zur elektronisch begrenzten Höchstgeschwindigkeit von 250 km/h. Aus dem Stand erreicht er Landstraßentempo nach 6,2 Sekunden.

Für seine volle Kraft von 700 Nm muss er etwas höher drehen als erwartet, erst oberhalb 2000/min taut der V6 so richtig auf. Drehfreude und Kraft des bei höheren Touren grummelnden Selbstzünders bereiten Spaß, der von der sehr direkten Lenkung noch gesteigert wird. Und auch beim präzise agierenden Fahrwerk haben die Ingenieure einen guten Job gemacht.

Leicht geschrumpft

Obwohl der gegenüber dem Vorgänger leicht geschrumpfte Jaguar immer noch 4,95 Meter lang ist, fährt er agil. Unterstützt von einem mitteilsamen und bewegungsfreudigen Heck mit der klassenüblichen Mehrlenker-Hinterachse (vorn sind es ebenso übliche Doppelquerlenker) ist er dabei so handlich, dass man das Gefühl bekommt, der Wagen könne die Gedanken des Fahrers lesen. Dadurch fällt das Gewicht von 1710 Kilogramm fast nie unangenehm auf. Adaptive Dämpfer (1200 Euro) ermöglichen eine gewisse Spreizung zwischen komfortabler bis sportlicher Abstimmung.

Im Innenraum verbreiten edles Leder, Chrom und Holz eine behagliche Atmosphäre, nur einige Knöpfe rings um das Navigationssystem passen nicht ins gediegene Bild. Der zweitbeste Platz, den Jaguar XF zu genießen ist hinten rechts. Bei mehr Beinfreiheit als in der Mercedes-Benz E-Klasse können auch lange Menschen bequem sitzen, ohne das Gepäckabteil allzu arg einzuschränken: Es erreicht ein Volumen von 540 Litern.

Anreise, Verpflegung und Probefahrt gingen auf Kosten des Herstellers. (imp)