Mac & i online wird 5 Jahre alt: Ein RĂĽckblick

Der Themenkanal auf heise online ging am 7. Dezember 2010 an den Start. Chefredakteur Stephan Ehrmann wirft einen ganz persönlichen Blick zurück auf das, was in dieser Zeit (im Apple-Umfeld) passiert ist.

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Mac & i online wird 5 Jahre alt: Ein RĂĽckblick
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Inhaltsverzeichnis

Am 7. Dezember 2010 gings los mit den offiziellen Meldungen von Mac & i online.

Mit der Meldung Mac & i: Neue Themensite rund um Apple auf heise.de ging es offiziell los vor fünf Jahren. Wer das News-Archiv bemüht, findet auch ältere Meldungen, die vor dem offiziellen Launch erschienen sind. Wir hatten im Team vom 1. Oktober 2010 an schon etwas geübt – damals waren gerade das iPhone 4 und das iPad 1 angesagt –, heimlich, um einen ausgewogenen Stil zu finden zwischen zu kurzen Meldungen auf der einen Seite und zu ausführlichen Artikeln mit c't-Niveau auf der anderen. Das ist uns nicht immer einwandfrei gelungen. Manchmal hätten wir ausführlicher berichten sollen, über das eine oder andere vielleicht gar nicht. Doch das ist, zugegeben, nicht immer ganz einfach.

Apple polarisiert nämlich nicht nur, Apple ist auch schwierig als Thema, weil sehr breit aufgestellt. Das Unternehmen baut Hardware und Betriebssysteme, Entwicklungswerkzeuge und Anwendungsprogramme, betreibt Webdienste und streckt seine Fühler in immer neue Richtungen aus, derzeit sogar in die Autoindustrie. Hinzu kommt, dass Apple in den vergangenen fünf Jahren enorme Veränderungen durchgemacht hat.

Das iPhone wurde in seinen zahlreichen Inkarnationen zum profitabelsten Handy aller Zeiten und zur echten Technik-Ikone, der Konzern ist nach Börsenwert der wertvollste der Erde. Das iPad veränderte als erstes echtes Post-PC-Gerät die Welt. Apple produziert erstmals eine Smartwatch und machte zuletzt mit dem Apple TV 4 einen großen Schritt hin zur Eroberung des Wohnzimmers. Die Nachfolgegenerationen entstehen derzeit bereits.

In fĂĽnf Jahren entstanden mehr als 12.000 Online-Meldungen und 27 Hefte.

Als Nachfolger von Steve Jobs baut Tim Cook das Unternehmen um und machte es an einigen Stellen sanfter – so engagiert sich Apple etwa stark für Menschenrechte und Diversität, unterstützt Umweltprojekte und setzt auf erneuerbare Energieformen. Der Personalstamm ist mittlerweile gigantisch.

Die berühmten eigenen Vorstellungen der Firma, wie Berichterstattung rund um Apple zu funktionieren hat, haben sich dabei nicht verändert. Doch das ist ein anderes Thema.

Das Editorial des ersten Heftes aus dem Februar 2011.

Rund 16.700 Meldungen sind in den fünf Jahren auf mac-and-i.de erschienen, gut 12.200 davon stammen von der Mac & i-Redaktion, über 8100 gab es exklusiv im Themenkanal. Die Website soll das gedruckte Heft tagesaktuell ergänzen. Das kam etwas später zum ersten Mal heraus, nämlich im Februar 2011. In der Zwischenzeit sind 24 Ausgaben erschienen, Sonderhefte nicht mitgerechnet.

Unter den erfolgreichsten Meldungen und Artikeln, die unsere interne Statistik ausgegraben hat, sind mir einige in Erinnerung geblieben. Unvergessen etwa die erste Auseinandersetzung mit dem Hackintosh. Bei Apple wird nicht gern gesehen, wenn sich die Community aus PC-Komponenten eigene Macs zusammenbaut. Insofern rechneten wir mit Gegenwind, doch Cupertino blieb ruhig. Etwas weniger gut kamen dann bei Apple schon Artikel und Meldungen wie "Jailbreak Schritt fĂĽr Schritt", "Apples Touch ID des iPhone 5S schon gehackt" oder "AirPlay geht fremd" an. Vorgegangen ist das Unternehmen indes niemals gegen uns.

Mit Abstand der meistgelesene Artikel von Mac & i auf heise online: der zum Hackintosh.

Etwas schlimmer für die Reputation des Unternehmens waren freilich Geschichten, die es selbst zu verantworten hatte, über Sicherheitslücken etwa. Als wir schrieben, "Der Mac ist angreifbar", "die Schwere der Lücken ist besorgniserregend" oder "SSL-Lücke in iOS und OS X: "Ein Sicherheitsdesaster" – bei allen drei Texte handelte es sich um Interviews mit Sicherheits-Experten –, kratzten wir immer wieder am Image des unantastbaren Systems.

Wir in der Redaktion möchten bis heute unsere Macs nicht tauschen etwa gegen Windows-Systeme, die täglich zigfach attackiert werden, sobald sie ans Netz gehen, und deshalb ständig irgendwelche Sicherheits-Updates einspielen müssen. Aber Software ist nun mal nie fehlerfrei, auch nicht, wenn sie in Cupertino kodiert wurde, und das muss man dann schreiben, auch wenn nicht immer jeder Fanboy begeistert darüber ist.

Übrigens haben die Entwickler bei Apple keineswegs immer sofort auf solche Meldungen reagiert, die ja nicht nur wir brachten, sondern meist die Runde machten wie die sprichwörtlichen Lauffeuer. Auf die Lösung der Probleme von iPhone 6 und iOS 8 mit Bluetooth-Verbindungen im Auto oder der Abstürze von Mac-Programmen bei der Eingabe bestimmter Zeichen beispielsweise hatten die Nutzer stets ein Weilchen zu warten.

Man muss dem Unternehmen aber auch zugute halten: Wenn es denn mal eine Malware auf ein Apple-System schaffte – der erfolgreichste Trojaner "Flashback" infizierte 700.000 Macs –, verursachte sie keinen nennenswerten Schaden. Auch die iOS-Lücke, die einen Zugriff aufs iPhone ohne Eingabe des Passcodes ermöglichte, blieb weitestgehend folgenlos.

Mehr Infos

Unsere (Kurz-)Tests und "Ausprobierts" etwa von den iPhones 6 und 6 Plus, den "besseren" Mac minis, dem damals neuen Mac Pro, von Apple Music oder der Apple Watch erzielten daher deutlich mehr Zugriffe. Gut kamen auch die Praxistipps zum Umstieg auf OS X Mountain Lion an.

Unter den stets kontrovers ausgefochtenen Pro & Contra-Beiträgen, die seit einiger Zeit pünktlich zum Erscheinen des Heftes online zum Mitdiskutieren auffordern, weckte der zum Wegfall der meisten Schnittstellen beim 12-Zoll-MacBook am meisten Interesse. Im Weglassen war Apple schon immer gut, und meist orientierte sich die gesamte Branche früher oder später daran – man denke nur ans Diskettenlaufwerk oder an die serielle Schnittstelle. Über USB-C als einzigen Anschluss beim schicken Tragbaren kamen Viele bis heute nicht hinweg. Dabei kann doch jeder, der mehr braucht, einfach ein anderes Gerät kaufen, schrieb ich damals.

Am meisten Zugriffe bringt stets die Berichterstattung zu Apple-Events, die wir mit unseren Livetickern begleiten. Hier lassen es sich auch viele Windows-, Linux- und Android-Nutzer nicht nehmen, einen Blick über den Tellerrand zu werfen – und die eine oder andere Ankündigung unmittelbar zu verfolgen.

Steve Jobs (hier bei der Vorstellung des allerersten iPhone) starb vor vier Jahren. Die Meldung dazu gehört erstaunlicherweise nicht zu den 100 meistgelesenen.

In der internen Statistik der meistgelesenen Meldungen fehlte übrigens, für mich überraschend, die zum Tod von Steve Jobs, vor vier Jahren von einem Kollegen auf die Schnelle um 5:25 Uhr veröffentlicht. Mit 2315 Kommentaren gehört sie noch nicht einmal zu den meistdiskutierten. Da hat seinerzeit Apples Umstieg auf Intel-Architektur die Community mit 4403 Beiträgen zu wesentlich mehr Diskussion angeregt. Technik geht vor People.

Neue Geräte und Produkte, welche den Wettbewerb zum Nachahmen animieren, wird Apple auch die nächsten Jahre reichlich vorstellen, da bin ich mir sicher. Insofern freue ich mich aufs nächste kleine Jubiläum. Begleiten Sie uns. (se)