Fahrbericht: Chevrolet Bolt 2016

Akku-Bolzen

Der Chevrolet Bolt polarisiert nicht nur weniger als der schräge BMW i3. Er punktet mit 320 km Reichweite und einem vergleichsweise günstigen Preis. Wir gingen mit dem Elektro-Chevy auf eine erste Testtour

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Chevrolet, Elektroautos, alternative Antriebe 19 Bilder
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Von
  • Stefan Grundhoff
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Las Vegas, 14. Januar 2016 – Nachdem der Opel Ampera in Europa nie so recht angenommen wurde und als Chevrolet Volt in den USA mit 85.000 verkauften Exemplaren schwächer lief als erwartet, baut General Motors mit dem Chevrolet Bolt nun ein Elektroauto, das ein Wettbewersmodell zu Nissan Leaf und BMW i3 werden könnte. Zudem dürfte sich Tesla-Chef Elon Musk den Bolt genau anschauen. Schließlich will Musk bald ein Volumen-Elektroauto auf den Markt bringen. Vorgestellt hat GM den Bolt gerade in Las Vegas auf der CES und Detroit auf der NAIAS. Wie er sich fährt und anfühlt, konnten wir jetzt ausprobieren.

Der Bolt ist, abgesehen vom E-Antrieb, vor allem ein ganz normales Auto. Fünf Türen, kompakte Abmessungen, jede Menge Platz im Innern und eine reichhaltige Serienausstattung. Richtig interessant dürften ihn seine Reichweite von 320 Kilometern und der vergleichsweise günstige Preis machen.

Handelsübliche Materialien

Die flache Batterie befindet sich im Fahrzeugboden. Im Gegensatz zum BMW i3 besteht die Struktur des Bolt aus handelsüblichen Materialien wie Stahl und Kunststoff. Trotzdem liegt bei Gewicht mit knapp über 1,6 Tonnen nicht allzu weit von i3 entfernt, den BMW mit gigantischem Aufwand und entsprechenden Kosten aus karbonfaserverstäktem Kunststoff und Aluminium fertigt. Die Elektro-Plattform soll zudem verschiedene Aufbauten ermöglichen.

Der Innenraum wirkt ebenso volumentauglich und unspektakulär wie das Äußere. Vorne und hinten gibt es Dank 2,60 Metern Radstand genügend Platz für vier Personen und bietet 450 Litern Gepäckraum-Volumen. Angenehm sind im Fond die tiefen Türausschnitte, die ein einfaches Ein- und Aussteigen ermöglichen sowie der niedrige Ladeboden. Der fehlende Mitteltunnel vergrößert die Beinfreiheit.

Die Instrumente vor dem Fahrer werden ebenso virtuell dargestellt wie das zentrale Bedienmodul in der Mittelkonsole. Das könnte sich gemessen an den neusten Modellen etwas konturschärfer und hochwertiger präsentieren, doch will der Bolt ein vergleichsweise günstiges Volumenmodell sein. Das merkt man auch den Verkleidungen, Sitzen und Applikationen an.

In Aktion zeigt sich das Vorserienmodell ausgeschlafen. Mit einer Leistung von 150 kW / 204 PS und einem maximalen Drehmoment von 360 Nm geht es vom Start weg flott zur Sache. 0 auf Tempo 100 schafft der Fronttriebler in gerade einmal sieben Sekunden. Seine Höchstgeschwindigkeit wird bei 145 km/h abgeregelt.