Lernout & Hauspie beantragt Gläubigerschutz (Update)

Nun ist es offiziell: Der Spezialist für Spracherkennungssysteme und -software, hat Gläubigerschutz in den USA und Belgien beantragt.

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Von
  • JĂĽrgen Kuri

Nun ist es offiziell: Nachdem gestern schon die Kleinaktionäre von Lernout & Hauspie, Spezialist für Spracherkennungssysteme und -software, Gläubigerschutz gefordert haben, hat das Unternehmen nunmehr Schutz vor seinen Gläubigern nach Chapter 11 in den USA und nach entsprechenden Gesetzen in Belgien beantragt.

Vier Banken teilten am heutigen Donnerstag mit, dass sie von dem Software-Unternehmen bereits am Montag Kredite von mehr als 400 Millionen US-Dollar zurückgefordert hatten. Die Kreditgeber Deutsche Bank, Fortis Bank, KBC Bank und Artesia teilten in einem gemeinsamen Schreiben mit, dass sie "nicht mehr an die Bonität des Unternehmens glaubten". Sie gaben als Grund eine Gewinnwarnung, Unregelmäßigkeiten in der Bilanzierung und bedeutende Änderungen in der Unternehmensleitung an. "Darüber hinaus ließ der Revisionsbericht von KPMG auf sich warten und wurde kein akzeptabler Restrukturierungsplan vorgelegt."

Die Firma war nach dem Skandal um nachträglich korrigierte Geschäftsberichte unter Druck geraten. Inzwischen ermitteln sowohl wie die US-amerikanische Börsenaufsicht Securities and Exchange Commission (SEC) als auch die belgische Staatsanwaltschaft wegen möglicher Gesetzesverstöße bei der Bilanzierung. In den letzten Wochen musste der Konzern zudem mehrmals seine Geschäftserwartungen nach unten korrigieren.

Lernout & Hauspie erklärte, der Gläubigerschutz werde es ermöglichen, "die vergangenen Probleme" in Angriff zu nehmen, während man einen Plan entwickle, auf Grund der "unvergleichlichen Basis an Technologien und Marktanteilen" wieder in die Gewinnzone zurückzukehren. Zusätzlich zum beantragten Gläubigerschutz sei man in Verhandlungen über weitere Finanzierungsrunden. Gestern bereits hatte es in verschiedenen Berichten der belgischen Presse geheißen, Lernout & Hauspie verhandle auch über den Verkauf von Beteiligungen und Tochtergesellschaften. Zu den Einkäufen von Lernout & Hauspie der letzten Zeit gehören beispielsweise Dragon Systems und Dictaphone. (jk)