Probefahrt auf dem Elektrokrad Zero FX 5.7

Stillvergnügt

"Stealthfighter" lautet ihr Zusatzname, und so bedrohlich sieht die elektrische Stadt-Enduro Zero FX auch aus. Doch bei aller respekteinflößenden Optik macht sich ein Zero-Neuling schnell mit dem Elektrokrad und seiner ungewohnten Technik vertraut und genießt dann die Agilität des flinken Stromers

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 9 Kommentare lesen
Zweirad, Elektroantrieb, alternative Antriebe 8 Bilder
Lesezeit: 6 Min.
Von
  • Ralf Schütze/mid
Inhaltsverzeichnis

München, 5. April 2016 – "Stealthfighter" lautet ihr Zusatzname, und so bedrohlich sieht die elektrische Stadt-Enduro Zero FX auch aus. Doch bei aller respekteinflößenden Optik macht sich ein Zero-Neuling schnell mit dem Elektrokrad und seiner ungewohnten Technik vertraut. Den Beinamen der neuen Zero darf man auch auf ihre Geräuschlosigkeit beziehen. In aller Stille konzentriert sich der Zero-Pilot umso besser auf die extreme Beschleunigung, aufs willige Kurvenräubern oder die brachiale Verzögerung. Und so steigert sich der Eindruck höchster Fahrdynamik eher noch. Keine Frage: Die Zero FX aus dem nordkalifornischen Santa Cruz ist ein Fahrspaßgerät.

Gewaltiges Drehmoment

33 kW/44 PS Leistung entfaltet der bürstenlose Permantentmagnetmotor unter der mattschwarzen Tankattrappe der FX. Das klingt nicht gerade imposant, relativiert sich aber durch gewaltige 95 Nm Drehmoment, die Elektrofahrzeug-typisch von der ersten Rotation des Motors an voll anliegen und das nur 131 kg leichte Federgewicht mit voller Wucht nach vorne katapultieren. So erklärt sich der extrem rasante 0-auf-100-Sprint in nur vier Sekunden. Interessant für Motorrad-Neulinge: Fürs Lenken der Zero FX reicht die Fahrerlaubnis der Klasse A2. Ein Bosch-ABS sorgt für Sicherheit beim Bremsen und kann bei Bedarf – etwa im Gelände – komplett ausgeschaltet werden. Den Fahrspaß erhöhen hochwertige Komponenten wie voll einstellbare Federelemente (Upside-Down-Gabel vorn, Federbein mit externem Reservoir hinten) von Showa. Das bringt lange Federwege von 218 mm vorn und 227 mm hinten.

Zur extrem empfundenen Längsbeschleungigung gesellt sich insgesamt ein extrem impulsives Fahrverhalten. Der Neuling im FX-Sattel glaubt, er könne auf der Fläche einer Untertasse wenden. Das Vorderrad hebt mit Leichtigkeit ab, das strombetriebene Katapult aus Kalifornien bleibt dennoch beherrschbar. Alles fühlt sich extrem und dennoch kontrollierbar an – ungetrübter Fahrspaß eben. Fast, denn bei der Reichweite sind allen Elektrobikes Grenzen gesetzt, und der Zero FX ganz besonders. Denn der Hersteller stattet sein Spaßgerät lediglich mit 2,8 oder 5,7 kWh starken Lithium-Ionen-Akkus aus. Obwohl wir mit dem stärkeren Stromspeicher unterwegs waren, zeigte das Instrument nach 66 Kilometer gemischtem Einsatz nur noch 15 Prozent Restkapazität an. Nominell ist nach bestenfalls 113 km Ebbe in den Akkus, schlimmstenfalls sind sie laut Zero bei konstant 113 km/h auf der Autobahn schon nach 48 km leergesaugt.