Met@box tief in den roten Zahlen

Met@box, wegen anonymer Großaufträge in die Diskussion geratener Hersteller von Settop-Boxen, steckt tief in den roten Zahlen und muss außerdem die Bilanz 1999 nachträglich korrigieren.

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Von
  • JĂĽrgen Kuri

Met@box, Hersteller von Settop-Boxen zum Surfen per Fernseher, steckt tief in den roten Zahlen. In den ersten neun Monaten des Geschäftsjahrs betrug der Umsatz 32 Millionen Mark; dabei entstand ein Verlust von rund elf Millionen Mark. Im gleichen Zeitraum des Vorjahrs verbuchte Met@box noch einen Verlust von 4,8 Millionen Mark bei einem Umsatz von 10,1 Millionen Mark. Die Eigenkapitalquote sank von 92,7 auf 55,9 Prozent. Als Ursache für die tiefroten Zahlen in den ersten drei Quartalen gibt das Unternehmen hohe Vorlaufkosten für die Entwicklung der neuen Geräteserien (met@box 1000 und 2000) an. Die Boxen sollen nun zudem erst im ersten Quartal 2001 fertig werden.

Met@box ist seit einiger Zeit in der Kritik, da auf Grund der Informationspolitik Zweifel an einigen Großaufträgen des Unternehmens auftauchten. Met@box hat entgegen ursprünglicher Ankündigungen bis heute nicht die Identität der Auftraggeber für die Lieferung von Settop-Boxen preisgegeben. Met@box-Sprecher Bernd Fenske meinte im August dieses Jahres, es sei auch immer noch nicht klar, wann dies geschehen werde. Hier müssten erst Absprachen mit den Auftraggebern getroffen werden. Bislang ist aber noch keine weitere Ankündigung erfolgt. Auch bei der jüngsten Erfolgsmeldung über die Lieferung von 100.000 Settop-Boxen nach Großbritannien blieb der Auftraggeber bislang anonym.

Zumindest aber Met@box selbst will keine Zweifel an den Aufträgen aufkommen lassen. Die Firma spricht angesichts der von ihr gemeldeten Aufträge sogar von einem Umsatz von 600 Millionen Mark und einem Gewinn von 33 Millionen Mark für das Jahr 2001.

Diese optimistischen Prognosen dürfte allerdings eine weitere Nachricht aus dem Unternehmen nicht gerade stützen: Den Geschäftsabschluss für 1999 muss Met@box nachträglich korrigieren. Schon auf der Hauptversammlung im Juli war Kritik am Bericht aufgekommen: So wurde beispielsweise nicht aufgeführt, dass Umsatzsteigerungen im Jahr 1999 und im ersten Halbjahr 2000 im Wesentlichen aus der Übernahme der Firma Amstrad resultierten. Und nun müssen, nachdem die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Arthur Andersen Fehler festgestellt hat, die Zahlen über Umsatz 1999 nach unten korrigiert werden. Met@box hatte den gesamten Jahresabschluss von Armstrad in die Geschäftsbilanz aufgenommen – obwohl dies nach Bilanzrecht nur für die Zeit nach der Übernahme erlaubt gewesen wäre. Diesen Fehler machte Met@box nach eigenen Aussagen bei den Bilanzen aller im Jahr 1999 erworbenen Unternehmen.

Met@box geht nun davon aus, dass der Umsatz im Jahr 1999 17,5 Millionen Mark betragen hat – und nicht, wie ursprünglich im Geschäftsbericht ausgewiesen, 42,9 Millionen Mark. Immerhin gibt es wenigstens ein Trostpflaster: Der Verlust für 1999 sinkt in der korrigierten Bilanz wahrscheinlich um 0,1 Millionen Mark auf 5,5 Millionen Mark. Die Firma hat den Auftrag zu einer erneuten Prüfung des Geschäftsberichts gegeben.

Die Aktie von Met@box stĂĽrzte am Freitag zwischenzeitlich auf 5 Euro ab. Nach einer kurzfristigen Erholung auf 7,5 Euro ging es wieder nach unten: Der Schlusskurs betrug wie am Donnerstag 6 Euro. Das Met@box-Papier hatte schon ein 52-Wochen-Hoch von 45,80 Euro erreicht. (jk)