"Clean Coal": Milliarden bei CO2-Sequestrierung versenkt

In den USA ist ein "Clean Coal"-Kraftwerk deutlich über Budget – und die Technik läuft immer noch nicht stabil.

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CO2-Sequestrierung: Milliarden versenkt
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Die Obama-Regierung setzt neben erneuerbaren Energieformen und neuartigen Nuklearanlagen bei der Bekämpfung des Klimawandels auch stark auf das Thema "Clean Coal" – Kohlekraftwerke also, die dank Kohlendioxid-Auffangeinrichtungen deutlich sauberer arbeiten sollen als ihre konventionellen Brüder. Allerdings sind die bisher angelaufenen Projekte wenig erfolgreich, berichtet Technology Review in seiner Online-Ausgabe ("Was bei "Clean Coal" alles falsch läuft").

Beispiel Kemper in Mississippi: Dort sollte ein großes Kraftwerk mit einer CO2-Sequestrierungsanlage ausgestattet werden. 2,4 Milliarden Dollar waren anfangs als Budget vorgesehen, inzwischen sollen fast 7 Milliarden erreicht sein. Es gibt Probleme mit Verschwendung und vor allem mit der Technik. Hinzu kommt: Es gibt momentan wenig Hinweise darauf, dass das haarige Problem des Einfangens und Speicherns von Kohlendioxid praktisch durchführbar ist, wenn Stromkonzerne gleichzeitig noch gutes Geld verdienen wollen. Die Nachrüstung scheint schlicht nicht profitabel zu sein.

Sollte es nicht gelingen, die Situation vor Ort drastisch und schnell zu ändern, könnte Kemper zeigen, dass die grundlegende Annahme der US-Regierung, saubere, kostengünstige Kohleverstromung sei durchaus möglich, wohl falsch ist. Unglücklicherweise ist Kemper nur das letzte Anzeichen dafür. Clean Coal wird seit Jahrzehnten erforscht und in den USA mit Milliarden Dollar an Projektförderungen versorgt.

Experten sehen eine wachsende Zahl von Belegen, dass es nicht hilft, noch mehr Geld in die Technik zu pumpen. Das Verbrennen von Kohle und das Einfangen und Speichern von CO2 ist noch zu teuer, als dass Kraftwerksbetreiber dies im großen Stil umsetzen könnten.

Mehr dazu bei Technology Review Online:

(bsc)