Ford: Autonome Autos ab 2021 in Serie

Ford will in fünf Jahren komplett selbstfahrende Autos ohne Lenkrad und Pedale in Serie auf die Straße bringen. Sie sollen dann zunächst in Flotten von Mobilitätsdiensten eingesetzt werden

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Von
  • Martin Franz

Ford will in fünf Jahren komplett selbstfahrende Autos ohne Lenkrad und Pedale in Serie auf die Straße bringen. Sie sollen dann zunächst in Flotten von Mobilitätsdiensten eingesetzt werden, erklärte der zweitgrößte US-Autohersteller. Auch BMW hatte bereits selbstfahrende Autos konkret zum Jahr 2021 in Aussicht gestellt.

Getestet wird die Technik für autonom fahrende Autos derzeit in einem Ford Fusion.

(Bild: Ford)

Die Pläne sind ambitionierter, als es zunächst klingt, denn der Schritt vom teil- zum voll-autonomen Fahren ist sehr viel größer als es auf den ersten Blick scheint. So ist es vergleichsweise einfach, ein Auto im Stau ohne weitere Eingriffe dem Vordermann folgen zu lassen. In der Oberklasse gibt es dieses Angebot schon seit Jahren. Auch eine Fahrt über die Autobahn mit moderaten Geschwindigkeiten lässt sich noch einigermaßen einfach handhaben. Komplizierter wird es auf schmalen Landstraßen ohne Markierung und natürlich vor allem im Stadtverkehr.

Für Verbraucher dürften die selbstfahrenden Autos erst später im Laufe des Jahrzehnts verfügbar sein, sagte Ford-Chef Mark Fields dem Wall Street Journal: „Wir haben viel getan, um die Kosten für technische Komponenten zu senken, aber es werden am Anfang immer noch relativ teure Fahrzeuge sein.“ Denkbar schon aufgrund des wachsenden Angebots ist jedoch, dass der nächste Mondeo und der übernächste Focus in dieser Hinsicht sehr viel mehr können werden als aktuelle Modelle.

Ford investiert in das Thema „autonome Autos“ gerade kräftig – wie andere Hersteller und große Zulieferer auch. Ford kaufte die auf Entwicklung selbstlernender Maschinen spezialisierte Firma SAIPS aus Israel, will bis Ende 2017 die Mitarbeiterzahl im Silicon Valley auf rund 260 verdoppeln und investierte 75 Millionen Dollar in den Entwickler von Laser-Radaren Velodyne. Die Geräte der US-Firma tasten ähnlich wie ein Radar das Umfeld eines Fahrzeugs mit Laser-Strahlen ab. Daraus werden dann 3D-Modelle der Umgebung und sich bewegender Objekte errechnet.

Mit einem Radar wird ein 3D-Modell der Umgebung erstellt.

(Bild: Ford )

Die rotierenden Geräte, die typischerweise auf dem Fahrzeugdach befestigt werden, bekamen mehr Aufmerksamkeit nach dem tödlichen Unfall mit dem Fahrassistenzsystem eines Elektroautos von Tesla, der auf andere Sensor-Systeme setzt. Einige Branchenexperten waren danach der Ansicht, Lidar-Anlagen seien ein Schlüsselelement für autonom fahrende Autos. Unter anderem setzt auch Google auf das Prinzip.

Zum Jahreswechsel war noch spekuliert worden, Ford wolle sich auf die Google-Technologie für selbstfahrende Autos stützen. Doch eine solche Ankündigung kam nie, und Ford baute stattdessen die eigene Forschung massiv aus. Google arbeitet Gerüchten zufolge schon seit 2009 an autonom fahrenden Autos. Der Konzern betonte stets, er wolle nicht zum Autohersteller werden und suche stattdessen Partner unter den etablierten Herstellern. Diese setzen jedoch bisher bevorzugt auf eigene Entwicklungen. Als erster großer Player der Branche probiert gerade Fiat Chrysler die Integration von Google-Technik in einem Minivan aus.

(mit Material der dpa) (mfz)