Daimler will sein neues Elektroauto in Bremen bauen

Bis zum Ende des Jahrzehnts will Daimler mit seiner neuen Elektro-Marke an den Markt gehen. Nun steht fest, wo das erste Fahrzeug vom Band rollen soll.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 184 Kommentare lesen
Daimler will sein neues Elektroauto in Bremen bauen

Mercedes Generation EQ

(Bild: Daimler)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • dpa

Daimler will sein neues Elektroauto nach den Worten von Daimler-Chef Dieter Zetsche in seinem Bremer Werk fertigen. "In Bremen haben wir hervorragende Voraussetzungen, was die Flexibilität der Mannschaft angeht, was die Qualität in diesem Werk angeht", sagte Zetsche auf einer Konferenz des Weser-Kurier. Ende des Jahrzehnts soll der erste EQ im Werk in Sebaldsbrück in Serie gehen.

Technisch von Vorteil sei, dass in Bremen der GLC gebaut werde, sagte Zetsche. Dieses Fahrzeug sei mit dem neuen Elektroauto verwandt. Unter der neuen Marke EQ bündelt Daimler künftig alle Elektro-Aktivitäten – von der Elektrifizierung der Fahrzeuge über Produktion von Energiespeichern bis zum nachhaltigen Batterierecycling.

Mercedes Generation EQ (10 Bilder)

Daimler hat im September 2016 in Paris mit der Studie Mercedes Generation EQ eine eigene Marke für einen Neuanfang bei der E-Mobilität angekündigt.

2019 soll das erste Fahrzeug der neuen Marke – ein Stadtgeländewagen mit mehr als 500 Kilometer Reichweite – in Serie gehen. Das hatte Daimler bereits auf dem Autosalon in Paris Ende September angekündigt. Der Stuttgarter Autokonzern bietet bislang nur den Smart und die B-Klasse als reine Elektroautos an. Bis 2025 wollen die Stuttgarter mehr als zehn reine Elektrofahrzeuge anbieten.

Zuletzt konzentrierte sich der Konzern vor allem auf die Mischung aus Verbrennungs- und Elektromotor: 2017 sollen zehn Modelle als Hybrid verfügbar sein. Wie viele Autos mit Elektro- oder Hybridantrieb Daimler derzeit verkauft, veröffentlicht das Unternehmen nicht. Bis 2025 soll der Anteil der Elektroautos an allen verkauften Modellen weltweit bei 15 bis 25 Prozent liegen, sagte Zetsche. Im vergangenen Jahr verkaufte Daimler weltweit insgesamt knapp zwei Millionen Fahrzeuge aller Antriebsarten.

Ein Brennstoffzellen-Auto auf Basis des sportlichen Geländewagens GLC soll schon 2017 in Serie gehen. Das Fahrzeug soll als Hybrid mit Strom und Wasserstoff betankt werden können. Durch die qualitative Verbesserung der Batterien für Autos, sei der relative Vorteil der Brennstoffzellen-Technik zurückgegangen, sagte Daimler-Chef Dieter Zetsche. Zudem gebe es bislang kaum Tankstellen für Brennstoffzellen-Autos. Daimler werde eine größere vierstellige Zahl von Brennstoffzellen-Autos produzieren.

Schon vor einigen Wochen hatte Zetsche vor Hamburger Journalisten das Werk Bremen ins Spiel gebracht und gesagt: "Die norddeutschen Werke spielen dabei eine Schlüsselrolle." Das erste EQ-Fahrzeug werde wohl in Bremen produziert, sagte Zetsche damals. Nun steht die Entscheidung fest. Sowohl für Bremen als auch für das Werk Sindelfingen bei Stuttgart hatte der Konzern bereits Absichtserklärungen mit dem Betriebsrat unterschrieben, in denen es um die Produktion von E-Autos an beiden Standorten geht.

Mercedes-Benz-Produktionsvorstand Markus Schäfer sagte nun, die neuen Elektrofahrzeuge könnten innerhalb des bestehenden globalen Produktionsnetzwerks mit Standorten auf vier Kontinenten gebaut werden. "In diesem Zusammenhang prüfen wir die Fertigung von Elektrofahrzeugen an allen Standorten von Mercedes-Benz Cars", erklärte Schäfer weiter. Das gelte auch für Sindelfingen, sagte eine Sprecherin. In Bremen sei aber bereits mit Vorbereitungen für die Produktion begonnen worden.

Bremen wurde auch von Borgward als Standort für die E-Autoproduktion auserkoren. Ursprünglich kamen Autos der Marke aus Bremen. Auf dem ehemaligen Borgward-Werksgelände in Sebaldsbrück produziert nun Daimler seine Autos.

Elektroautos in Deutschland (70 Bilder)

Volkswagen liefert seit September 2020 mit dem ID.3 den ersten Elektro-Pkw seiner Großoffensive auf dem E-Sektor aus.
(Bild: heise Autos)

(anw)