Apple vernachlässigt angeblich Mac-Sparte

Der Mac-Weiterentwicklung fehlt einem Bericht zufolge eine klare Marschrichtung durch das Top-Management. Wichtige Mitarbeiter hätten die Mac-Hardware-Entwicklung bereits verlassen, ein eigenes macOS-Team bestehe nicht mehr.

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MacBook mit Sierra

(Bild: Apple)

Lesezeit: 3 Min.

Dem Mac wird bei Apple intern inzwischen erheblich weniger Aufmerksamkeit zuteil, wie die Finanznachrichtenagentur Bloomberg berichtet. Mehr als ein Dutzend wichtige Entwickler und Manager hätten die Mac-Hardware-Entwicklung in den vergangenen anderthalb Jahren verlassen und seien entweder in andere Teams bei Apple oder zu anderen Unternehmen abgewandert – auch wegen der unklaren Zukunftsaussichten des Macs.

Apples Design-Team kümmert sich dem Bericht zufolge vorrangig um die Weiterentwicklung von iPhone und iPad, Treffen mit der Mac-Entwicklung würden weniger häufig stattfinden. Hinzu kommt, dass eine klare Marschrichtung für die Weiterentwicklung der Mac-Modelle fehlt: Statt einer klaren Vision müssten nun mehrere Ideen umgesetzt werden, in der Hoffnung dass sich eine davon in ein marktreifes Produkt verwandeln lässt, schreibt Bloomberg unter Berufung auf eine informierte Person.

Auch ein eigenständiges macOS-Team bestehe nicht mehr: Apple hat die Software-Sparte als ein gemeinsames Team neu aufgestellt, so die Finanznachrichtenagentur. Da die meisten Entwickler vorrangig an iOS arbeiten, rücke dies die Fortentwicklung von iPhone und iPad weiter in den Vordergrund.

Probleme bei der Entwicklung des MacBook Pro haben demnach zuletzt die Weiterentwicklung andere Mac-Modelle verzögert: Ein ursprünglich für die neuen Touch-Bar-Modelle gedachter leistungsfähigerer Akku hat einen entscheidenden Test nicht bestanden, führt der Finanzdienst au. Deshalb musste Apple auf ein älteres Batterie-Design zurückgreifen und dafür Mitarbeiter aus anderen Teams abziehen, um die neuen Modelle rechtzeitig für die Einführung im Herbst fertigzustellen.

Die Akkulaufzeit des 2016er MacBook Pro geriet nach dem Verkaufsstart in die Kritik, mit dem jüngsten Software-Update auf macOS 10.12.2 hat Apple nun die geschätzte Akkurestlaufzeitanzeige aus der Mac-Menüleiste entfernt, Akkuverbesserungen solle die neue Sierra-Version nicht bringen. Der Konzern bereite derzeit “bescheidene Updates” für die Mac-Hardware vor, darunter einen iMac mit USB-C-Ports und kleinere Prozessorverbesserungen für MacBook und MacBook Pro, merkt Bloomberg an.

Apple hat 2016 lediglich das 12-Zoll-MacBook aktualisiert sowie das neue MacBook Pro eingeführt. Das MacBook Air hat kein Update mehr erhalten, auch iMac, Mac mini und Mac Pro blieben unverändert – letzterer wird auch über drei Jahre nach der Einführung noch im Originalzustand verkauft. Apple-Chef Tim Cook hat gerade versucht, die Besorgnis über die Weiterentwicklung von Desktop-Macs mit einer internen Mitteilung zu zerstreuen: Die Desktop-Modelle seien von strategischer Wichtigkeit und Apple habe “großartige Desktops in der Roadmap”. (lbe)