CES

Elektro-Autos: Faraday Future zeigt Serien-Modell FF91 - und will die Autoindustrie auf den Kopf stellen

Nach mehreren vollmundigen Versprechen hat Faraday Future nun einen Prototypen des Elektro-Autos FF91 vorgestellt. Er kann vieles besser als die Konkurrenz, wird aber noch etwas auf sich warten lassen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 392 Kommentare lesen
Faraday Future stellt das Serien-Modell FF91 vor

(Bild: c't / Florian Müssig)

Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Florian Müssig
  • Stefan Porteck

Klappern gehört bei Startups zum Handwerk: Besonders gut beherrscht das der E-Auto-Hersteller Faraday Future. Auch dieses Jahr geizte das Unternehmen im Rahmen der CES nicht mit vollmundigen Versprechen und verbalen Attacken gegen die vermeintlich festgefahrene Autoindustrie: Diese gehöre ersetzt und auf den Kopf gestellt. Man selbst plane, die Zukunft der Mobilität neu zu definieren und werde dabei nicht nur ein Auto zu bauen, sondern die Zukunft gestalten. Große Töne, doch den alteingesessenen Autobauern darf man durchaus zugestehen, dass sie wenigstens schon heute Autos bauen – bei Faraday Future blieb es bislang nur bei Ankündigungen.

Faraday Future - FF91 auf der CES 2017 (25 Bilder)

(Bild: c't / Florian Müssig)

Zumindest hatte das Unternehmen des LeEco-Chefs Jia Yueting nun die Vorstellung des künftigen Serien-Modells versprochen. Und tatsächlich: In Las Vegas gab es erstmalig den FF91 zu sehen – als fahrendes Auto und nicht als 3D-Rendering oder Tonmodell, wie manche im Vorfeld befürchtet hatten.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

Mit Ihrer Zustimmmung wird hier ein externes Video (Kaltura Inc.) geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen (Kaltura Inc.) übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Sollte der FF91 ab 2018 tatsächlich genauso vom Band rollen, könnte er wirklich anderen Herstellern einige Kunden abjagen: Das 5,25 Meter lange Elektro-Auto, das entfernt an eine Mischung aus BMWs i3, dem Nissan Leaf und Teslas Model 3 erinnert, soll die Konkurrenz wörtlich stehen lassen. Der FF91 hat eine Leistung von 783 kW (umgerechnet rund 1060 PS) und ein Drehmoment von 1080 Newtonmetern. Wie schnell das ist, demonstrierte FF in der langen Fabrikhalle kurzerhand mit Beschleunigungsrennen von 0 auf 60 mph (rund 97 km/h) gegen einen Ferrari 488 GTB, Teslas Model X und einen Model S P100D. Für den Sprint benötigte der FF91 nur 2,39 Sekunden und schlug den P100D damit knapp.

Faraday Future - Plattform auf der CES 2017 (7 Bilder)

(Bild: c't / Florian Müssig)

Aber auch in der Reichweite soll der FF91 überragen: Der Akku hat eine Kapazität von 130 kWh, was für eine eine Strecke von 608 Kilometern nach US-amerikanischer EPA-Einstufung ausreichen soll. Dem Tesla Model S geht nach 507 Kilometern der Saft aus. Damit der FF91 nicht ewig an der Ladesäule steht, soll er Supercharging mit 200 kW unterstützen. Welche Steckertypen passen, erwähnte Faraday Future nicht.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

Mit Ihrer Zustimmmung wird hier ein externes Video (Kaltura Inc.) geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen (Kaltura Inc.) übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Abgesehen von den Fahrleistungen will Faraday Future auch beim autonomen Fahren vorne mitmischen: Der FF91 kann selbständig einparken. Doch anders als bei den meisten Konkurrenten soll der Fahrer schon direkt am Ziel aussteigen können. Der FF91 soll anschließend selbstständig einen Parkplatz in der Nähe suchen, einparken und danach eine Nachricht mit den Standort ans Handy des Besitzers schicken. Zumindest bei der Live-Demo vor der Veranstaltungshalle klappte das – wenn auch etwas zögerlich. Ferner wird ein Autopilot an Bord sein, so wie die schon heute üblichen Gimmicks wie das Erkennen verschiedener Fahrer nebst automatischem Ver- und Entriegeln des Fahrzeugs und dem automatischen Aufrufen passender Sitzeinstellung, LED-Scheinwerfer rundum, sowie LC-Displays im Innenraum und außen an der B-Säule.

Die "Suicide Doors" ermöglichen komfortables Einsteigen.

(Bild: c't / Florian Müssig)

Faraday Future will den FF91 ab 2018 ausliefern. Und hier schließt sich wieder der Kreis: Trotz funktionierendem Prototyp, bleib es letztlich wieder bei einer weiteren Ankündigung. So wollte Faraday Future weder einen exakten Termin noch den Preis des FF91 nennen. Wer trotzdem zuschlagen will, kann sich ab jetzt auf ff.com registrieren und gegen eine (erstattbare) Einlage von 5000 US-Dollar einen FF91 reservieren.

Dann bleibt zu hoffen, dass Faraday Future den geplanten Termin zum Marktstart halten kann: Schon mehrmals würde spekuliert, dass Faraday Future sich finanziell verhoben haben könnte. Sollte der FF91 nicht 2018 vom Band rollen, dürfte der leichte technische Vorsprung zu aktuellen Tesla Modellen schnell wieder dahin geschmolzen sein.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

Mit Ihrer Zustimmmung wird hier ein externes Video (Kaltura Inc.) geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen (Kaltura Inc.) übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

(spo)