Tim Cook zu Apple-Quartalszahlen: Beliebtes iPhone 7 Plus, Service-Geschäft brummt, Mangelware AirPods

Der Apple-CEO und sein Finanzchef Luca Maestri haben sich gegenüber Analysten zum Geschäft des Konzerns in den ersten drei Monaten des Jahres 2017 geäußert. Es gab einige Überraschungen.

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Apple-Chef Tim Cook

Tim Cook ist seit 2011 Apple-Chef.

(Bild: dpa, Tobias Hase)

Lesezeit: 4 Min.
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Keine Rekordzahlen, etwas weniger iPhones, dennoch gute Gewinne: Apples am Dienstagabend vorgestellte Zahlen für das 2. Finanzquartal des Unternehmens fielen auf den ersten Blick eher langweilig aus. Doch ein näherer Blick auf den Geschäftsverlauf zeigt, dass es bei Apple derzeit zu interessanten Veränderungen kommt, die vor allem mit neuen Bereichen abseits des Megaseller-Smartphones des Konzerns zu tun haben. Das bestätigte auch das traditionelle Analystengespräch mit CEO Tim Cook und Chief Financial Officer Luca Maestri.

So wuchsen die Umsätze in den Bereichen "Andere Produkte" (Others) sowie "Dienste" (Services) deutlich – um 31 beziehungsweise 18 Prozent im Vergleich zum Vorjahresbereich. Services mit Umsätzen um 7 Milliarden Dollar schließt iCloud, iTunes, die App Stores, Apple Music, den Bezahldienst Apple Pay und den Supportbereich Apple Care ein, "andere Produkte" sind für Apple unter anderem die Computeruhr Apple Watch, die Multimediabox Apple TV, die Produkte der Audiotochter Beats, der weiterhin schrumpfende iPod sowie verschiedenes Zubehör, darunter auch die AirPods-Kopfhörer.

Cook und Maestri sagten, dass der Umsatzzuwachs bei den "anderen Produkten" vor allem durch Apple Watch, AirPods und Beats-Produkte getrieben worden sei – obwohl etwa die AirPods nach wie vor kaum zu kriegen sind. In Sachen Erlöse sei die Sparte nun für sich genommen "eine Fortune-500-Firma". Das heißt, dass Apple 5 Milliarden Dollar oder mehr generiert, wenn man nach der Fortune-Liste geht.

[Update:] Cook sagte auch, dass sich die Verkäufe bei der Apple Watch "nahezu verdoppelt" hätten. Konkrete Stückzahlen nennt der Konzern weiterhin nicht. Zuletzt hatten mehrere bekannte Unternehmen ihre watchOS-Apps zurückgezogen. [/Update]

Der Dienste-Bereich bewegt sich weiterhin auf die Größe einer Fortune-100-Firma zu, so Cook. Analysten glauben, Apples iCloud, App Stores und Co. könnten bis 2021 jedes Jahr mindestens 17 Prozent wachsen. Auch beim Bezahldienst Apple Pay soll es ein deutliches Wachstum geben. Hier soll das Transaktionsvolumen im Vergleich zum Vorjahresquartal um 450 Prozent zugenommen haben, mittlerweile ist Apple in 15 Ländern vertreten (Deutschland fehlt weiterhin).

Der Verkauf regulärer Hardware fiel dagegen mit Ausnahme des Mac eher enttäuschend aus. Dort wuchs man beim Umsatz dank des neuen MacBook Pro um 14 Prozent, das iPhone verlor leicht und beim iPad geht der Schrumpfungsprozess weiter – auch wenn Cook sagte, man habe schlechtere Verkäufe bei dem Tablet erwartet.

Beim iPhone betonte der Apple-Chef, der Umsatz sei trotz geringerer Verkäufe um ein Prozent gestiegen. Allerdings wurde der von den Börsianern erwartete Durchschnittspreis pro Gerät von 666 Dollar mit 655 Dollar nicht erreicht. Allein mit dem iPhone wurden 33,2 Milliarden Dollar umgesetzt, bei einem Verkauf von 50,76 Millionen Stück. Grund für die "Pause" beim iPhone-Wachstum war laut Cook auch, dass die Gerüchte zum "iPhone 8" ständig zunehmen. Man habe Berichte über künftige Geräte vernommen, "die früher und viel häufiger" auftreten. Apples Ausgaben für Forschung und Entwicklung legten im zweiten Finanzquartal auf fast 2,8 Milliarden Dollar zu – vermutlich auch wegen dem "iPhone 8".

Erneut schlechte Nachrichten gab es für Apple im wichtigen Markt China. In "Greater China" inklusive Hong Kong und Taiwan ging der Umsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 14 Prozent auf 10,73 Milliarden Dollar zurück. Einer der Gründe seien für Apple schlechte Währungsschwankungen, so Cook. Auch kaufen chinesische Touristen in Hongkong weniger iPhones ein. Dafür wächst in China aber auch das Service-Geschäft. Apple will zudem stark in ein weiteres asiatisches Land investieren: Indien gilt als neuer Wachstumsmotor. (bsc)