Selbstfahrende Autos: Apple fordert mehr Kontrollen bei Tests, Uber weniger

In Kalifornien müssen Unternehmen, die autonome Fahrzeuge testen, die Behörden bislang nur informieren, wenn das Autopilotensystem komplett versagt. Apple fordert ein schärferes Vorgehen.

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Selbstfahrende Autos: Apple fordert mehr Kontrollen bei Tests, Uber weniger

Auszug aus Apples Traininingsunterlagen für autonomes Fahren.

(Bild: California DMV / Apple)

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Apple möchte, dass Tests autonomer Fahrzeuge in Kalifornien künftig schärfer kontrolliert werden. Dafür spricht zumindest ein Brief an das zuständige California Department of Motor Vehicles (DMV), der der Nachrichtenagentur Reuters vorliegt.

In dem Schreiben fordert der Konzern die Behörde auf, bei zukünftigen Standards für solche Experimente mehr als nur sogenannte vollständige Disengagements erfassen zu lassen. Damit ist die komplette Deaktivierung des Autopiloten in problematischen Situationen gemeint – etwa, wenn das System versagt oder der menschliche Überwacher aus Sicherheitsgründen eingreifen muss.

Apple möchte dagegen jeglichen Eingriff von Menschen in den autonomen Fahrbetrieb gemeldet wissen – selbst wenn dieser nur kleine Verstöße gegen die Verkehrsregeln vermeidet. Die bislang geplanten Regeln ließen den Herstellern zu großen Spielraum und könnten für "öffentliche Verwirrung und Missverständnisse" sorgen, so Steve Kenner, Apples "Direktor für Produktintegrität". Apple verlangt auch, dass autonome Fahrzeuge mit "advanced systems" stets eine Genehmigung benötigen – auch wenn ein Sicherheitsfahrer anwesend ist. Der Fahrdienst Uber hatte sich in diesem Punkt mit den kalifornischen Behörden gestritten.

Reuters spekuliert, Apples Versuche, die Regeln zu verschärfen, dienten auch dazu, dem Unternehmen eine bessere Wettbewerbsposition zu geben. Tatsächlich begannen Apples offiziell angemeldete Versuche mit autonomen Fahrzeugen in Kalifornien erst im Frühjahr 2017 – wohingegen Uber, die Google-Tochter Waymo und andere Firmen schon viel länger testen. Eine genauere Erfassung von Problemen aller Firmen könnte zudem die Schwächen der Konkurrenten offenlegen.

Uber erhofft sich dagegen vom kalifornischen DMV eine Aufweichung bestehender Regeln. So solle der Bundesstaat der Öffentlichkeit künftig erlauben, gegen Bezahlung in autonomen Fahrzeugen mit Sicherheitsfahrer unterwegs zu sein. Man sehe "keinen Grund" diesen Fahrgästen die Chance zu versagen und "ehrliches Feedback" zu geben.

Der E-Auto-Anbieter Tesla will künftig Fahrzeuge testen können, die mehr als 4,5 Tonnen wiegen – ein Verbot solcher autonomer Lastwagen könne Innovationen beschneiden. Auch Apple sieht das so. (bsc)